Der Ethno-Junk-Food-Knock-out

Der homo sapiens sapiens breminalecus füllt seinen Magen mit allerlei Zeug zwischen scharf und geschmacksneutral. Wenn er nicht doch lieber zu Hause isst

Der gemeine Breminale-Besucher (homo sapiens sapiens breminalecus) füttert sich daheim. Deswegen stehen auf der Osterdeichwiese so viele Imbissbuden. Dort kann jeder erkennen, warum er lieber zu Hause isst: alles zu teuer und eine Unterforderung sensibler Geschmacksnerven.

Die Breminale ist eine pädagogische Veranstaltung zur Esskultur. Serviert werden Pizza, Gyros, Börek, Falafel, indische und chinesische Reispfanne – zwischen scharf und geschmacksneutral. Aber immer triefend fettig. Die Anzahl der zur Speisung gereichten Servietten ist Hinweis darauf, wie rasch das Fett durchsuppt. Schnell pappsatt macht die Speisung – und lang andauernd müde. Mein Bild der Breminale: Das mähnige Haupt eines Typen in Ledermontur sinkt nach dem Genuss der vierten ausgebackenen Gemüseskulptur in Kichererbsenhülle (Pakora) in mayogekrönte Pommes. Ethno-Junk-Food-Knock-out.

Prophylaktisch betäubt sich der gemeine Breminale-Besucher mit flüssigen Nährmitteln. Gefeiert wird das Comeback der Beck‘s-Dose. Prosecco gibt‘s im Plastikbecher, Sangria gleich aus der Pulle. Je rockiger das Musikprogramm, desto Gerstensaft. Je weltmusikalischer, desto Traubensaft. Für alle anderen wandelt sich der Aggregatzustand der Nährmittel erneut zu Rauch. Zigarettenfreunde, die ja sonst überall wie inkontinente Dackel vor die Tür geschickt werden, zünden sich auf dem Freigelände eine an – und rauchen sie dann in einem der Zelte.

Draußen beginnen derweil die Getränke zu leben. Rhabarbersaft wird blubbernd zu Wein. Je später der Abend, desto mehr Alkohol. Wem das nicht reicht, der kippt einen „Sex on the beach“-Cocktail, taumelt komatös zum Weserstrand, fickt den Wind und bekommt einen Lakritztaler vom gemeinen Breminale-Besucher geschenkt. Dieser macht sich wieder auf den Weg zur heimischen Fütterung. fis