Die bienenfleißige Ameise

Schurken, die die Welt beherrschen wollen. Heute: Edelgard „Goldie“ Bulmahn

Das aber heißt nichts anderes, als wie das Bildungssystem hängt tief im Arsch

Immer wieder, wenn die Presse über eine Regierungsumbildung spekulieren tut und irgendwie das Grübeln hat, wer vom Herrn Bundeskanzler eine Reißzwecke auf den Kabinettsstuhl gelegt kriegt, wird ihr Name genannt. Und jedes Mal kann er hinterher aufatmen: der Name von Edelgard Bulmahn. In der Superparade der total bedrohten Minister ist sie immer ganz vorne. Dabei ist die saugut am 4. März 1951 in Minden/Westfalen geborene Tochter einer Friseuse ohne Kindergartenabschluss und eines Binnenschiffers ohne ganze Sätze irre kompetent! Aber sie kann Selbstdarstellung nicht so. In der voll krassen Berliner Politikszene fällt eine emsige Ameise wie die fleißige Biene Bulmahn echt unten weg.

Hinter zuen Türen steckt sie die Fachleute aller Disziplinen super in die Tüte, doch vor einer Fernsehkamera verliert sie extrem ihren Mund. Während normale Politiker Party machen, Sekt aus der Achselhöhle einer ukrainischen Negerin schlürfen oder mit Journalisten in einem schwülen Lokal Hintergrundgespräche führen, tut Edelgard Bulmahn daheim im Büro lieber über kiloschweren Büchern brüten. Andere Minister unterarmfurzen einfach in den Kabinettssitzungen, um aufzufallen, die langjährige Studienrätin aus Hannover aber hockt still an ihren mitgebrachten Aktenordnern und nimmt sich auch zu einem Termin bei Gerhard Schröder stets ein bisschen Lesestoff mit, um echt nicht geistig unterfordert zu werden.

Die Ministerin für Bildung und so, die 1998 in den Talar gehoben wurde, weiß wirklich wahnsinnig gut Bescheid. Sie erklärt aus dem Stegreif, wozu Nano-Werkzeuge in der Biotechnologie bei der Entwicklung einer neuen Computergeneration für die Umweltforschung in der Kommunikationstechnik nütze sind, und beweist ganz easy aus dem Hemdsärmel, dass die Europäer, nachdem die Chinesen den ersten Taikonauten ins All schossen, jetzt nachziehen und wenigstens einen bemannten Raumflug zur Erde durchführen müssen.

Aber schon megalange vorher hatte die total aufgeweckte Edelgard fast als Wunderkind auf sich aufmerksam gemacht. Eigentlich sollte sie ja Friseuse oder Binnenschifferin werden, aber nachdem sie die Grundschule erfolgreich gemeistert hatte, ließen ihre Eltern sie schließlich weiterlernen, und danach studierte sie sogar noch, wenn auch Anglistik und Politologie. Außerdem trat sie 1969 megacool in die damalige SPD ein und hatte dann als Lehrerin auch nachmittags Zeit, einen auf politisch aktiv zu machen. Ab 1981 drückte sie die Bank als Ratsfrau von Hannover-Linden und wurde 1987 in den Bundestag versetzt. Da profilierte sie sich toll in Ausschüssen und Kommissionen für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie, Technikfolgenabschätzung und Technikfolgenabschätzungstechnologiefolgentechnikabschätzung und bekam so spitzenmäßige Noten, dass sie 1996 vollgeil zur Forschungspolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion ernannt wurde und dann auch in so Sachen gehen durfte wie das Kuratorium der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen der Landwirtschaft auf dem Fischereiwege oder das Wissenschaftsforum des Bundes im Fraunhoferinstitut für Bildung im Podium.

Seitdem Edelgard Bulmahn nun seit 1998 Ministerin für die Bildung und Forschung ist, erreichen Tag für Tag kleine Schritte die Schulen und Universitäten; doch in der Öffentlichkeit verhallen sie unbeobachtet, ob es jetzt die Mehrkohle fürs Bafög ist oder der Pinkelgroschen in der Mensa zur Ausstattung von Jungprofessoren.

Ähnlich windstill wäre es wohl irgendwie weitergegangen, wenn nicht wie eine Faust aus heiterem Himmel der Weltvergleichstest Pisa 2001 den Friedhof aus Deutschlands Ohren geblasen hätte, wonach deutsche Schüler intelligenzmäßig noch hinter Elefanten und Kaulquappen rangieren und nur knapp vor Einzellern und Lattenzäunen. Sie verwechseln oben mit hinten, können nicht bis zur Zahl nach der Zwei rechnen und sind schwach im Kopfdenken, so das Ergebnis.

Das aber heißt nichts anderes, als wie das deutsche Bildungssystem hängt tief im Arsch!

Wenn die Deutschen in der globalen Welt der Zukunft ihr Geld nicht als Sättigungsbeilage oder Tierversuchsersatz verdienen wollen, müssen sie Kohle satt in die Kanäle von Kindergarten, Schule und Uni stopfen. Aber wie, darüber brechen auch kluge Köpfe.

Mehr bunte Lehrer, Unterricht mit viel Hip und Hop und Ausziehen, damit die Kinder die Schulpflicht nicht wie eine Jugendstrafe absitzen tun, oder irgendwo das Gegenteil? Und dann, wie ist es mit dem Ins-Leben-Rufen von klasse Eliteuniversitäten, oder die Benutzung ausländischer Wissenschaftler bei uns? Und dann dazu Ganztagsschulen haben? Wie ja auch nicht die Lehrer nach Studium und Referat nicht gleich in Pension gehen sollen, oder was jetzt?

Wie immer, die einen sagen so, die anderen so. Aber dass damit wir wieder wer was werden bleiben wo in der Welt, das tut bestimmt auch die Ministerin für die Bildung Edelgard Bulmahn ganz toll willen wollen. Aber echt! PETER KÖHLER