Keine Energie mehr

Hamburg nimmt an europäischer Solarbau-Ausstellung teil. In Heimfeld, Wilhelmsburg und der Hafen-City entstehen Passivhäuser für alle

Weniger als zehn Prozent der Architekten und Handwerker können solche Häuser bauen

von GERNOT KNÖDLER

Um ein Passivhaus zu bauen muss mensch weder besonders reich noch besonders öko sein. Diese Botschaft wollen die Initiatoren der Europäischen Solarbau-Ausstellung transportieren, an der sich Hamburg mit drei Baugebieten beteiligen wird. Das Zentrum für Energie, Bauen und Architektur der Handwerkskammer (Zebau) und der Initiativkreis Bauen und Umwelt wählen zurzeit Architekten und Handwerker mit einschlägigem Know-how aus. Im Mai 2005 können dann 140 individuelle Einzel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser vier Wochen lang besichtigt werden – zur Inspiration von Bauherren und um Handwerker und Architekten schlauer zu machen.

Die Häuser sollen bis zu 80 Prozent weniger Energie für Heizung und warmes Wasser benötigen als übliche Neubauten und den Rest aus erneuerbaren Quellen decken. Dennoch sollen die Kosten der Häuser, die nach den individuellen Wünschen der Bauherren geplant werden, nicht wesentlich höher liegen als bei herkömmlichen Projekten.

„Weniger als zehn Prozent der Architekten und Handwerker sind in der Lage, solche Häuser zu bauen“, sagt Horst Erichsen, Koordinator beim Initiativkreis. Das entsprechende Wissen werde noch nicht an allen Hochschulen gelehrt. Die Bauausstellung solle daher auch einen Anlass bieten, Handwerker und Architekten weiterzubilden.

Die Handwerkskammer werde entsprechende Kurse anbieten und die TU Harburg beim Qualitätsmanagement helfen. Erichsen: „Wir wollen Handwerkern und Architekten zeigen: Ihr habt eine Chance in diesen neuen Bereich einzusteigen und ihr kriegt Unterstützung von der TU, der Handwerkskammer, der HAW und der HfbK.“

Die Europäische Union fördert das Projekt mit Geld aus einem Programm, mit dem sie die Nutzung erneuerbarer Energiequellen vorantreibt. Elf weitere Städte in Europa werden ähnliche Ausstellungen zeigen, darunter Berlin, Rom, Sevilla und Leicester. Die Häuser sollen jeweils nach bereits bewährten Verfahren errichtet werden, sodass sie auch für Otto Normalverbraucher in Frage kommen – „keine Experimentierhütten“, wie Erichsen das ausdrückt.

In Hamburg sind 60 Einzel- und Reihenhäuser im Wilhelmsburger Neubaugebiet „Bei der Windmühle“ geplant. Die Grundstücke unweit der Dove-Elbe sind zwischen 200 und 955 Quadratmeter groß. Mitten in einem existierenden Quartier in Heimfeld sollen „An der Rennkoppel“ 80 Eigentumswohnungen errichtet werden. Ziel ist es, mit ihnen eine breite Palette innerstädtischer Wohnwünsche abzudecken. Und auf einem Baufeld des Dalmannkais in der Hafen-City soll ein ganzer Block so gebaut werden, dass er kein Kohlendioxid emittiert.