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: Zwei Jahre sparen = flotte Schirmmütze

Das Kleidergeld

992 Millionen Euro weniger im Doppelhaushalt. Auf der Streichliste steht viel Gutes. Und viel, bei dem man sagt: Gut, dass dort endlich gespart wird. Die taz schaut auf den Einzelfall: Ok, nicht gestrichen, dafür aber gedeckelt und vereinheitlicht – der neue Haushaltsplan sieht 277 Euro pro Jahr für jeden Sozialhilfeempfänger vor. Staffelungen nach Geschlecht und Alter entfallen. Doch bedeutet Einheitsbetrag auch Einheitslook? Bisher durften Mädchen (14 bis 18 Jahre) 390 Euro für Klamotten ausgeben, Jungs nur 326. Erwachsene Frauen konnten mit 338 Euro planen. Überall drohen also saftige Einschränkungen, nur die Männer können künftig richtig prassen – und satte zwei Euro mehr ausgeben.

Wenn Mann also zwei Jahre spart, ist eine flotte Schirmmütze drin (H&M, 3,90 Euro). Gut, von „Shopping“ will man bei 277 Euro jährlich nicht mehr sprechen, Sozialhilfeempfänger müssen sich mehr denn je auf Schnäppchenjagd begeben. Heranwachsende trifft es besonders, haben sie doch die Eigenschaft, ebendies ständig zu tun – was in direktem Zusammenhang zum Kleidungsbedarf steht.

277 Euro also, so viel kostet eine Einzimmerwohnung im Monat, aber auch 3 Hosen, 2 Pullis, eine Bluse, 6 T-Shirts, eine Jacke, 5 Paar Strümpfe, 5 Slips, ein BH, Schuhe und Sandalen (C&A, 234,50 Euro). Bleiben 42 Euro für Sportzeug, Badehose, Flipflops, Schirm, Handtuch, Mütze, Schal und Handschuhe. Der BH darf ein Jahr nicht gewechselt werden, geschweige denn sich in seine Einzelteile auflösen. CHRISTIN GRÜNFELD

Was muss weg, was soll bleiben? frischgestrichen@taz.de