Schieß-Richter bestraft

Lüneburger Amtsrichter soll nach Schüssen auf zwei Jugendliche 3.600 Euro Strafe zahlen

Lüneburg dpa ■ Ein Lüneburger Amtsrichter muss jetzt 3.600 Euro Strafe zahlen, weil er einen 16-jährigen Jugendlichen mit einem Schuss aus seiner Schrotflinte am Arm verletzte. Einen entsprechenden Strafbefehl habe das Amtsgericht Lüneburg gegen den 55-Jährigen erlassen, sagte am Dienstag Oberstaatsanwalt Jürgen Wigger. Der Schütze wurde nach der Tat zum Landgericht Hannover abgeordnet.

Der Richter und Hobbyjäger hatte im Januar das Opfer und dessen Freund mit zwei Schüssen aus seiner Flinte erschrecken wollen, weil sie Schneebälle gegen sein Haus in Dumstorf (Kreis Lüneburg) geworfen hatten. Ermittlungen zufolge schlug der erste Schuss in etwa sieben und der zweite in zwei Metern Höhe in Bäume ein. Durch den zweiten Schuss wurde der Junge am Oberarm verletzt. Der Richter hatte nach eigenen Angaben in die Luft geschossen. Der zweite Schuss sei aber in geringer Höhe eingeschlagen, weil er vor seinem Haus ausgerutscht sei. Diese Einlassung sei glaubhaft, sagte der Oberstaatsanwalt.

Bei Bekanntwerden der Tat war gegen den Richter wegen versuchten Totschlags ermittelt worden. Dabei hatten Polizisten geäußert, dass eine Tötung wohl billigend in Kauf genommen worden sei.

Das niedersächsische Justizministerium hatte gegen den Richter ein Disziplinarverfahren beantragt, das ausgesetzt wurde. Über die Fortführung könne erst entschieden werden, wenn der Strafbefehl rechtskräftig sei, sagte ein Ministeriumssprecher.