Kopftuch: Heute wird gestritten

Nur von und für Frauen: Belladonna veranstaltet hochkarätig besetzte Diskussion

Bremen taz ■ Dieses Stück Stoff polarisiert. Dazu, ob muslimische Lehrerinnen in der Schule ein Kopftuch tragen dürfen oder nicht, hat jeder und jede eine Meinung. Heute werden sie ausgetauscht, und das nur von und für Frauen: Das Frauenbildungszentrum belladonna veranstaltet heute Abend um 20 Uhr im Bürgerhaus Weserterrassen eine Podiumsdiskussion zum Kopftuchstreit. Das Podium ist prominent und diskussionsfreudig: Marieluise Beck, Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, ist gegen ein Kopftuchverbot, die Bremer Frauenbeauftragte Ulrike Hauffe hingegen befürwortet es. Desweiteren sitzt auf dem Podium die muslimische Studentin Ayla Karagöz. Sie studiert in Bremen Deutsch und Religionspädagogik auf Lehramt. Mit dabei ist auch die Gewerkschafterin und Lehrerin Sanem Kleff. Sie ist für ein Kopftuchverbot, mehr noch: für ein Verbot sämtlicher religiöser Symbole an Schulen.

Anders als andere Bundesländer, die nach dem Karlsruher Urteil, das das Kopftuch zur Ländersache erklärt hat, sich schnell für ein Verbot entschieden haben, ist Bremen einen langsamen, diskursiven Weg gegangen. Nach drei öffentlichen Diskussionen im Rathaus ist noch unentschieden, ob das kleinste Land dem ersten Impuls seines Bildungssenators Willi Lemke (SPD) folgt, der noch am selben Tag des besagten Karlsruher Urteils mit einer Verbotsforderung vorpreschte.

Lemke war von SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen ausgebremst worden, der eine breite Diskussion gefordert hatte. Während die Bremer SPD derzeit noch uneins ist, hat die CDU von Anfang an im Einklang mit Lemke ein Kopftuchverbot gefordert.

sgi