Bleibt mal vieles in der Familie

„Wahlverwandtschaften – Qualverwandtschaften“ lautet diesmal das Motto beim „10. Jewish Film Festival Berlin“, das am Sonntag beginnt. Im Arsenal sind dann bis zum 17. Juni meist englischsprachige Filme jüdischer Filmemacher zu sehen, die das Alltags- und Familienleben der Juden heute darstellen. Gezeigt werden 23 Filme aus 9 verschiedenen Ländern. Der erste Festivaltag steht gleich im Zeichen recht untypischer Helden: In ihrem Regiedebüt „Unstrung Heroes“ von 1995 erzählt die Schauspielerin Diane Keaton von einem Zwölfjährigen, dessen Familie exzentrisch und dennoch liebevoll ist. Der Film zeigt den Bruch im Leben des Jungen: Als seine Mutter schwer erkrankt und sein Vater nicht mehr mit der Situation fertig wird, wird er zu seinem Onkel abgeschoben. Ebenfalls um einen Jungen geht es im britischen Film „Wondrous Oblivion“ (8. Juni): Der elfjährige David wohnt in einem Vorort von London. Obwohl Cricket sein ganzes Leben ist, schafft David es nicht, zu den bewunderten Sportlern seiner Schule zu gehören – bis die neuen Nachbarn aus Jamaika auftauchen. Am 13. Juni steht eine israelische Kurzfilmreihe auf dem Programm: „Moments/Have a Dream“ entstand auf Initiative des Jerusalemer Filmfestivals. Der Abschlusstag präsentiert den russischen Dokumentarfilm „Prozess“ über das Jüdische Antifaschistische Komitee, den Alexander Zeldovich zum 50. Jahrestag der Hinrichtung der Mitglieder des Komitees drehte. Und „Resist“ stellt das 1951 in New York gegründete Living Theatre vor, das in den Sechzigern großes Ansehen genoss, öfter bereits für tot erklärt wurde und doch immer wieder Auferstehung feierte. Im Anschluss wird ein Publikumspreis vergeben. Informationen zum 10. Jewish Film Festival Berlin: www.jffb.de. BRK