musik
: Ein Jahr Kassettentanke

Wir leben in Retrozeiten. Herrschte in den 80ern noch weit verbreitete Freude darüber, dass das altmodisch analoge Knittermedium Kassette endlich durch die wohlklingende, digitale und inzwischen auch be- und überspielbare Compactdisc ersetzt wurde, scheint der Coolnessfakter des Mixtapes gerade in Hamburg wieder voll rehabilitiert zu sein.

Beim Freien Sender Kombinat hat die Sendung „Mixkassette“ inzwischen Kultstatus erreicht, dabei ist ihr Konzept einfach: Ein DJ lässt 45 Minuten seinen persönlichen Mix laufen und hält dabei, wie es sich für gute Platten- und Bänderdreher gehört, den Mund. Im Internet kursiert dazu die passende Website www.mixtape.de, die Informationen und Covers mitliefert.

Warum der Hype um das antike Medium gerade in Hamburg so eingeschlagen ist, bleibt indes relativ misteriös. Es trugen wohl das Seminar „C90 – Vom Umgang mit technischen Speichermedien“ am Institut für Volkskunde und die Ausstellung KassettenGeschichten zum Revival des Kulturgutes Mixtapes bei (taz hamburg berichtete).

Indes fangen die Fans des Knitterbandes an, sich zu organisieren und zu wahrhaften Mixtapepartys zu treffen. Die älteste dieser Veranstaltungen ist wohl der Club „Kassettentanke“ im Alsenkrug, der am Freitag seinen ersten Geburtstag feiert. Hier haben die Analog-Afficionados die Möglichkeit, die DJ-Sets live mitzuschneiden. Fast wie damals, nur noch cooler. EJK

Freitag, 21 Uhr, Alsenkrug