Israelische Polizisten verhaftet

Polizisten wird Misshandlung illegaler palästinensischer Arbeiter vorgeworfen. Zwei mutmaßliche Terroristen in Gaza erschossen. In Rafah werden erneut Häuser zerstört

BERLIN taz ■ Die israelischen Behörden ermitteln gegen zwölf Grenzpolizisten wegen Misshandlungen von Palästinensern. Drei der Polizisten wurden israelischen Medienberichten zufolge angeklagt, weil sie zwei 17-jährige palästinensische Jungen geschlagen und erniedrigt haben sollen, die sich ohne Papiere in Israel aufhielten. Die anderen neun Polizisten stehen unter Hausarrest. Sie hatten gestanden, illegale palästinensische Arbeiter nach Razzien routinemäßig geschlagen und beraubt zu haben.

Im Gaza-Streifen wurden gestern Morgen zwei palästinensische Männer getötet, die sich mit Raketenwerfern der Siedlung Netzarim genähert haben sollen. Dies berichtete gestern die Zeitung Ha’aretz. Netzarim ist eine von drei Siedlungen, die bei einem israelischen Rückzug aus Gaza zuerst geräumt werden sollen. Premierminister Ariel Scharon kündigte gestern an, den modifizierten Rückzugsplan am Sonntag seinem Kabinett zur Abstimmung vorzulegen.

Die US-Botschaft in Jerusalem kündigte laut der Nachrichtenagentur AFP an, Präsident Bush werde keine abgeschwächte Version des Rückzugsplans unterstützen. Es müssten wie geplant alle 21 Siedlungen im Gaza-Streifen und vier der Westbanksiedlungen geräumt werden.

Am Morgen rückte Israels Armee kurzzeitig in Ramallah ein, wo sich der Sitz der palästinensischen Autonomiebehörde befindet. Auch rückten israelische Soldaten erneut in das Flüchtlingslager Rafah im südlichen Gaza-Streifen ein und zerstörten dort mehrere Wohnhäuser. Bei Einsätzen im Mai hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben 111 Palästinenser getötet. Laut Ha’aretz wurde bei der gestrigen Operation in Rafah ein Tunnel zum Waffenschmuggel entdeckt. HANIN OTHMAN