CentrO wartet auf frischen Fisch

In der künstlichen Konsumwelt CentrO entsteht eine neue Attraktion: das Sea Life Center. Deutschlands größtes Aquarium findet sogar Greenpeace gut und schult die Fischfreunde. Die Eröffnung ist voraussichtlich Anfang August

Oberhausen taz ■ Von der Rheinquelle durch die Tiefen des Atlantiks bis hin zu den Winter-fjorden in Norwegen, nichts wird dem Besucher des neuen Sea Life Centers in Oberhausen vorenthalten.

Seit November entsteht neben dem CentrO, am Ende der künstlich angelegten Promenade, das 3.000 Quadratmeter große Süß- und Meerwasseraquarium mit direktem Blick auf den neuen Hafen. Es ist das Größte in ganz Deutschland. Über zwei Millionen Liter Wasser in 40 verschiedenen Becken mit 100 unterschiedlichen Tierarten wird der Besucher voraussichtlich ab Anfang August bestaunen können.

Die Reise durch die Unterwasserwelt beginn mit einer kurzen Floßfahrt über den Rhein, wo sich Lachse und Forellen an Wasserfällen und Stromschnellen tummeln. Dem Lauf des Wassers folgend und stets begleitet von Infotafeln geht‘s Richtung Küste, vorbei am Hafen, bis zur Nordsee. Schwärme von Goldbrassen und Heringe hinter deckenhohen Acrylglaswänden sollen ein authentisches Unterwasser-Gefühl vermitteln. Manche Räume wurden auch Schiffen nachempfunden: Eine gesunkene englische Fregatte, ein modernes U-Boot oder ein Stahlschiffswrack. Der Lebensraum etlicher Seepferdchen, Muränen und Quallen soll so naturgetreu nachgebildet werden. Höhepunkt ist dennoch das sechs Meter tiefe Atlantikbecken, durchzogen von einem 20 Meter langen gläsernen Tunnel. Künstliche Felsen und Landschaftsmalereien an den Wänden schmücken das Bassin, damit sich Stechrochen und Haie wie zu Hause fühlen. Eine Wellenmaschine sorgt für Urlaubsstimmung auch im angrenzenden Restaurant.

Zum Schluss lernt der Besucher im Discovery Center alles Wissenswerte über die Gewässer der Erde. Mit interaktiven Lernmethoden, wie Quiz und Berührbecken, wird auch die bedrohliche Situation der Meere nicht außer Acht gelassen. „Der Rundgang dauert ungefähr zweieinhalb Stunden“, weiß Dirk Neidhart, Manager von Sea Life Oberhausen.

Auch Umweltfreunde können sich für das Megaprojekt erwärmen: Greenpeace ist fester Kooperationspartner und betreibt einen eigenen Ausstellungsraum zum Thema Umweltschutz. „Die Tiere stammen alle aus hauseigener Züchtung im südenglischen Weymouth“, erklärt Neidhart.

Mit vier extra umgebauten Lkw werden die zukünftigen Aquariumbewohner hierher transportiert. Sie alle leben in ursprünglich gestalteten Gewässern, so soll beim Besucher Sensibilität für seine direkte Umwelt geweckt werden. „Durch Begeisterung für die Lebenswesen unserer heimischen Gewässer und Meere den Wunsch nach deren Erhaltung und Schutz wecken“, lautet auch der Gedanke hinter dem Projekt. Unter strenger Aufsicht von Greenpeace kümmern sich Meeresbiologen und Aquaristen um artgerechte Lebensbedingungen. Auch beim Bau der Anlage wird darauf geachtet, nur heimische und schnell nachwachsende Holzarten zu verwenden, die Klimaanlagen arbeiten ohne schädliches FCKW und die Verkabelungen und Fußböden sind PVC-frei.

Rund 20 Millionen Euro kostet das gesamte Projekt. Hinter all dem steht die Merlin Entertainment Group. In Europa betreibt das englische Unternehmen bereits 16 weitere Sea Life-Zentren, fünf davon in Deutschland. Das erste entstand vor acht Jahren in Timmendorfer Strand. Nun entsteht Sea Life Nummer sechs hier in Oberhausen. Zu hoffen bleibt nur, dass das neue Megaprojekt nicht dem Aquarium im Duisburger Zoo und dem Aquazoo in Düsseldorf die Besucher streitig macht. FRIEDERIKE FAUST