Holger Wesemüller ■ aus Bremen leitete Berliner WWF-Büro nur drei Monate
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Der Bremer Holger Wesemüller (Foto) wurde nach nur drei Monaten als Leiter des Berliner Büros des World Wildlife Fund (WWF) geschasst. Zu den Gründen wollten weder er noch die Frankfurter Zentrale sich konkret äußern. Es habe nicht näher benannte „inhaltliche Differenzen“ zwischen Wesemüller und der Geschäftsführung gegeben, sickerte aus WWF-Kreisen durch.

Wesemüller war 22 Jahre Leiter des WWF Büros für Meere und Küste in Bremen. An allen wichtigen Naturschutzkampagnen Norddeutschlands war er beteiligt. Er hat maßgeblich an der Einrichtung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer gearbeitet und koordinierte die Aktionen gegen den in den 70er Jahren geplanten Dollarthafen in der Emsmündung. Bei den Vertiefungen von Elbe, Ems und Weser mussten die Naturschützer herbe Schlappen einstecken. Zuletzt war Wesemüller an den Aktionen zur Verhinderung des Emssperrwerkes beteiligt. Die Sperre soll vornehmlich die Ems stauen, um Schiffe der Papenburger Meyer Werft aus dem Binnenland ans Meer überführen zu können. Auch dieses Bauwerk konnten die Naturschützer nicht verhindern. Immer häufiger wurde Wesemüller wegen seiner Kompromissbereitschaft gegenüber Wirtschaft und Verwaltung kritisiert.

Peter Prokosch, selbst erst seit März 2002 als WWF Chef im Amt: „Es handelt sich um eine Umstrukturierung. Bei uns ist alles im Fluss. Wir werden für Herrn Wesemüller ein neues, faszinierendes Betätigungsfeld finden.“ Auf die Frage, ob dies Wesemüller auch so sehe, meinte Prokosch: „Das wird er wohl müssen.“

Das Berliner Büro war erst vor drei Monaten mit großem Aufwand eingerichtet worden. Es sollte intensive Lobbyarbeit betreiben. Von Berlin aus koordiniert der WWF Deutschland weltweite Kampagnen zum Klimaschutz. Außerdem begleitet das Büro die EU-Erweiterung vor allen Dingen im landwirtschaftlichen Bereich. Neuer Leiter ist seit dem 1. Juli Klaus Henning Groth aus der Frankfurter Geschäftsleitung. Dazu WWF-Chef Peter Prokosch: „Wir wollen das Büro aufwerten und stärken.“

schumi