unterm Strich
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Ein Fall von Zensur? In jedem Fall: Ärger in Aachen. Aus der Ausstellung „ex oriente“ wurde die Arbeit „Jerusalem Borderline Syndrome“ des israelischen Filmemachers Eyal Sivan entfernt. Wolfgang Dreßen, Kurator der Ausstellung, ist empört, spricht von „einem Akt der Zensur“ und vermutet eine Aktion „von kirchlicher Seite“. Da liegt er falsch: Entfernt haben das Kunstwerk Dreßens Kokuratoren Georg Minkenberg und Adam Oellers, berichten die Aachener Nachrichten. Dreßen habe das Video erst am Vortag der Eröffnung ohne jegliche Absprache in der Ausstellung im Dom platziert, sagte Minkenberg und verwies darauf, dass das Video „die ‚Hure Jerusalem‘ als dicke, alte, nackte Frau mit goldenen Brüsten“ zeige und damit geeignet sei „religiöse Gefühle zu verletzen“. Dreßen sagte dagegen, seinem Zensurvorwurf hätten sich bereits viele der Künstler aus Israel, Palästina, Irak und Deutschland angeschlossen, die an der Ausstellung beteiligt sind.

Bob Dylan soll bei den Texten zu seinem letzten Album „Love and Theft“ abgekupfert haben, und zwar bei dem japanischen Schriftsteller Junichi Saga. Dessen Buch „Confessions of a Yakuza“ erschien bereits vor zehn Jahren in Japan, war dort alles andere als ein Hit und schaffte es aber doch auf den Schreibtisch eines Übersetzers, der eine englische Ausgabe erstellte. In den USA wurde das Buch knapp 25.000-mal verkauft, doch bei Amazon registriert man jetzt steigende Nachfrage. Die Pointe des Falls: Als der 62-jährige Japaner von Dylans angeblichem Plagiat hörte, zeigte er sich „hocherfreut“. Er habe sich die Dylan-CD besorgt und sei sehr angetan, berichtet das Wall Street Journal. Klagen will Saga nicht. Er wäre aber „sehr geehrt“, wenn auf der CD künftig auf sein Buch hingewiesen würde.