Nutzen der Jobförderung unbekannt

Kölner Verwaltung erlaubt sich in Effizienzgutachten zur Förderung von Jobagenturen kein abschließendes Urteil. Klientel und jeweilige Geldgeber seien nicht zu vergleichen

KÖLN taz ■ Sie heißen „Zug um Zug“, „Internationaler Bund“, „Kölner Gesellschaft für Arbeits- und Beschäftigungsförderung“ oder „Ökobau“ – Dutzende solcher gemeinnütziger Institutionen von unterschiedlichen Trägern versuchen in Köln, Arbeitslose für den Ersten Arbeitsmarkt fit zu machen und ihnen eine Stelle zu vermitteln. Finanziert werden diese Bemühungen unter anderem von der Stadt. Denn die hat auch einen Nutzen: Wird ein Sozialhilfeempfänger in einen Job vermittelt, braucht sie keine Sozialhilfe mehr zu zahlen.

Doch weil die Zuschüsse hoch sind, hatte der Rat die Verwaltung mit einem „Effizienzgutachten“ beauftragt. Das liegt jetzt vor. 1.881 Maßnahmen aus den Jahren 2001 bis 2003 wurden ausgewertet. Heute soll es im Wirtschaufsausschuss des Rates beraten werden. Fazit des Gutachtens: Es ist keins möglich.

Zu unterschiedlich sei die Klientel der Eingliederungsmaßnahmen, heißt es in dem Gutachten. So müssten „Personen mit mehrfachen bzw. schwierigen Vermittlungshemmnissen“ wie Langzeitarbeitslose ohne Berufsausbildung intensiver betreut werden als etwa Akademiker, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben. Zu unterschiedlich seien auch die Geldgeber – neben der Stadt gibt es Mittel vom Land, von der Agentur für Arbeit oder der EU.

Für Thomas Münch vom Kölner Arbeitslosenzentrum KALZ kommt das Eingeständnis der Verwaltung nicht überraschend. Er fordert schon seit langem eine „gründliche wissenschaftliche Evaluation durch ein externes Institut“. Vor allem aber stellt Münch fest: „Was nützen Qualifizierungsmaßnahmen, wenn der Arbeitsmarkt keine Stellen bereit hält?“

In dieser Einschätzung stimmt er mit PDS-Ratsherr Jörg Detjen überein. Der freut sich zwar darüber, dass – laut Gutachten – im Schnitt gut jeder Dritte, der eine Qualifizierungsmaßnahme durchlaufen hat, anschließend keine Sozialhilfe mehr bezieht, aber: „Wichtiger als eine Förderung der Beschäftigungsfähigkeit wäre die langfristige Förderung konkreter Beschäftigungsprojekte.“

Immerhin gibt das Gutachten die Richtung für die Zukunft vor: Die „arbeitsmarktpolitische und sozialpolitische Situation in dieser Stadt“ erfordere ein besonderes Engagement für arbeitslose Jugendliche und Langzeitarbeitslose. Jürgen Schön