WAS MACHT EIGENTLICH ...ein Jungsozialist?
: Katastrophenfilmwerbung

Eine wirklich ernst zu nehmende politische Größe waren die Jungsozialisten eigentlich nie. Immerhin veranstalteten sie Fackelzüge für Willy Brandt und konnten als Kaderschmiede der heutigen Parteispitze herhalten: Sowohl „der Gerd“ als auch „Benni Bürgerschreck“, wie der aktuelle Bundeskanzler bzw. der frisch gekürte Generalsekretär Klaus Uwe Benneter früher genannt wurden, waren Vorsitzende der Jugendorganisation. Das waren noch Zeiten, als „der Gerd“ mit seinen Anhängern nach Wackersdorf marschierte – rote Fahnen schwenkend wohlgemerkt. Später, in den 90ern, fielen einzelne Ortsgruppen wenigstens noch durch originelle Ideen auf. So drohten die Jusos in Hessen aus Protest gegen Abschiebungen einen Hund umzubringen. Heute hat der sozialdemokratische Nachwuchs von der PR des Kanzlers gelernt. Man biedert sich bei der Jugend an und verlost Kinokarten. Unter dem Deckmantel der Aufklärung über den Klimawandel verjubeln die Jusos in Spandau Freitickets für das Endzeit-Epos „The Day after Tomorrow“. Wirklich lohnen dürfte sich die Aktion nicht – selbst wenn alle Gewinner den Jusos beitreten sollten. Verlost werden nur zwei Karten. Als Vorschlag für das nächste Mal: „Star Wars Episode III“, um über Bushs Raketenabwehrpläne zu informieren, Harry Potter als Anschauungsmaterial zur Bildungspolitik, das Autospektakel „The Fast and The Furious“ zum Verständnis der Maut, „Kill Bill“, um die Monopolstellung von Bill Gates’ Microsoft zu kritisieren, und zur Selbstdarstellung vielleicht „Rebells Without a Cause“. OTR FOTO: ARCHIV