Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Keine Angst vor knappem Öl: Dafür können wir vielleicht demnächst auf der Autobahn am Sonntag Fahrrad fahren, was ganz im Sinne der Generationengerechtigkeit wäre. Und Ottmar Hitzfeld wird Rudi Völlers Nachfolger

taz: Was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: Spargel ist schon mal leicht holzig gen Ende. Das geht immer so schnell vorbei mit dem Frühjahr!

Was wird besser in dieser?

Spargel wird holzig ! Sommer kommt!!!

Mit Gerhard Schröder war gestern erstmals ein deutscher Bundeskanzler bei den D-Day-Feiern in Frankreich. Ist das in Ordnung?

Er handelt da in Übereinstimmung mit Richard von Weizsäcker („Tag der Befreiung“) und anderen Linksradikalen. Die Aufregung der Union ist also verständlich.

Georg W. Bush ist auf Europatournee: Normandie, Italien, Papst. Dem US-Präsidenten schlägt auf seiner Reise unverhohlene Verachtung entgegen. Zu Recht?

Höchstens zu schlau. Bush sucht, wie zum Beispiel Joschka Fischer ihm vor dem Irakkrieg vorausgesagt hat, eine „Exit-Strategie“. Keine europäische Nation hat Interesse daran, nun für ihn den Kopf hinzuhalten. Ob das auch durch persönliche Geringschätzung ausgedrückt wird oder in strahlender Freundschaft, ist zweitrangig.

Beim G-8-Gipfel nächste Woche in den USA wird es um den Irak gehen. Bush sucht Verbündete. Unter welchen Bedingungen soll sich Deutschland im Irak engagieren. Oder doch besser gar nicht?

Schröder hat schon vorab angeregt, Truppen aus islamischen Staaten heranzuziehen. Taktisch, weil er kaum Rückhalt noch Glaubwürdigkeit hätte für einen Bundeswehr-Einsatz dort. Strategisch, weil das Gegenkonzept zum globalen Sheriff Bush dezentral sein muss.

Der Benzinpreis steigt und steigt. Ist das der Schock, den wir brauchen, um endlich etwas Wirksames gegen unsere Abhängigkeit vom Öl zu tun? Oder ist das zu pädagogisch gedacht?

Ich fänd’s grandios, ein paar schöne Radtouren auf sonntagsfahrverbotenen Autobahnen machen zu können. Damals war ich zu jung dazu. Warum sollen denn nur immer die 68er Spaß haben?

Am Wochenende sind die Europawahlen. Was, wenn Rot-Grün dabei katastrophal verliert? Ist das wichtig? Oder sind das im allgemeinen Bewusstsein immer noch Operettenwahlen?

Rot-Grün wird böse verlieren. Vulgo: Rot wird arg einbüßen, was Grün nur zum Teil auffangen kann. Zumal die Union sich in ihrer ganzen Zerrissenheit auf Rumnörgeln an Rot-Grün konzentriert. Erwartet wird eine Kabinettsumbildung, und dann wird der Kanzler mit teilerneuertem Personal eine außenpolitische Akzentuierung für den Rest der Legislatur einleiten.

Gewählt wird auch in Thüringen, wo Schwarz-Grün möglich wäre. Sollen die Grünen das riskieren?

Der Thüringer Ministerpräsident Althaus hat was Cliffrichardeskes, fiel aber gelegentlich auf als maßvoll unabhängiger Kopf. Mit von Beust, Müller, Wulff, eventuell gar Rüttgers zählt er zum Kreis der Konservativen, die die Brücke zurück in die Vergangenheit schlagen könnten: Die Grünen wurden vom gefrusteten CDU-MdB Herbert Gruhl federführend gegründet und haben einen wertkonservativen Ansatz. Aus Sicht der SPD wäre es heilsam, dem einen oder anderen Wähler die ganze Ungenauigkeit der Grünen mal vorzuführen.

Und was macht die deutsche Fußballnationalmannschaft?

Also gut, bisschen Risiko muss ja sein bei so einer Vorhersage-Kolumne. Wir unterliegen Holland, schaffen vielleicht ein Unentschieden gegen Tschechien, obwohl … Rosicky, Koller …, und dann lauert mit Lettland auch noch der erwartet schwere Gegner. Also: Wir fliegen raus und wetten jetzt mal, wann Ottmar Hitzfeld Bundestrainer ist.

FRAGEN: SR