Klimaschutz entwickelt

Konferenz im HWWA: Wie der Emissionshandel dem Wachstum in Ländern der Dritten Welt nutzen könnte

80 Experten aus der ganzen Welt suchen im Hamburger Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) nach Wegen, wie der Klimaschutz die Entwicklung der Dritten Welt vorantreiben könnte. Bei der Konferenz, die heute endet, geht es darum, die Entwicklungsländer maximal vom Handel mit Emissionsrechten für Treibhausgase profitieren zu lassen und zugleich die Menge der Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) zu verringern. Mit dem HWWA und seinen vielen entwicklungs- und umweltpolitischen Organisationen biete sich Hamburg als Ort für eine solche Konferenz an, sagte der Projektleiter Alexander Porschke.

Der Emissionshandel geht zurück auf das Kioto-Protokoll, eine Vereinbarung, nach der Industrieländer im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 fünf Prozent weniger Klimagase ausstoßen sollen als 1990. Ein Weg dahin ist der Clean Development Mechanism (CDM): Demnach können Industrieländer ihren Ausstoß an Klimagasen auch dadurch verringern, dass sie in Aufforstungen oder klimafreundliche Energieerzeugung in Entwicklungsländern investieren. Diese Projekte werden mit Zertifikaten verbrieft, durch deren Kauf sich Unternehmen wie die Affi, BP oder der LBK von Emissionsminderungen zu Hause freikaufen können. Die EU, die sich ein Reduktionsziel von 21 Prozent gesetzt hat, will am 1. Januar 2005 den Emissionshandel eröffnen.

Wie der Handel organisiert, wie CDM-Projekte organisiert und zertifiziert werden können, muss aber erst noch ausprobiert werden. Es gilt, Mechanismen zu finden, die es Unternehmen erlauben, ohne viel Aufwand Zertifikate zu erwerben. Zudem müssten Kontrollverfahren erarbeitet werden, „um zu verhindern, dass Regierungschefs in Entwicklungsländern ungedeckte Schecks über Millionen Tonnen CO2-Reduktion ausstellen“, sagt Axel Michaelowa vom HWWA.

Ziel der Konferenz in seinem Hause sei es daher, diejenigen, die den Emissionshandel ausarbeiten, mit den Entwicklungsorganisationen und den Projektentwicklern in der Dritten Welt zusammenzubringen. Gerade bei den Entwicklungshilfe-Organisationen gebe es noch Berührungsängste gegenüber dem Emissionshandel, der ja ursprünglich von der Industrie gefordert wurde. Gernot Knödler