dieselruß
: Pflicht für Filter muss her

Wer einem alten Lkw oder Kleintransporter hinterherfährt, kennt das. Beschleunigt das Vehikel, stößt es eine große, schwarze Wolke aus. Als Fahrradfahrer hält man instinktiv die Luft an, der Autofahrer wird die Lüftung ausschalten. Das ist vernünftig, denn die Wolke stinkt nicht nur, sondern sie ist auch Krebs erregend. Gelöst ist damit das Problem noch lange nicht.

KOMMENTAR VON RICHARD ROTHER

Denn nicht jeder kann einfach die Luft anhalten. Zum Beispiel nicht die Anwohner großer Straßen, die besonders unter dem zunehmenden Lkw-Verkehr zu leiden haben. Im Jahr 2002 wurde der europaweit anvisierte Grenzwert für Feinstaub allein in der Frankfurter Allee 59-mal überschritten.

Die Konsequenz des rot-roten Senats: Weil die strengen Grenzwerte in einer Großstadt nur schwer einzuhalten sind, macht er mit dem Daimler-Ländle Baden-Württemberg gemeinsame Sache, das die Richtwerte in Frage stellen will. Das Problem mit dem Dieselruß, der ein wichtiger Bestandteil des Feinstaubs ist, wollen die beiden Länder mit Steuervergünstigungen für Dieselfahrzeuge lösen, in denen Filter die schädlichen Rußpartikel auffangen.

Gegen die Filter ist nichts einzuwenden. Eine steuerliche Förderung allein ist aber zu schwach, um diese flächendeckend einzuführen. Der Einbau müsste schon verbindlich vorgeschrieben sein – zumindest für Neuwagen. Selbst mit dieser Regelung würde noch viel Wasser die Spree herunterfließen, bis der letzte Dieselstinker – oft der Firmenwagen kleiner Handwerksbetriebe – von Berliner Straßen verschwunden wäre. Die Anwohner einer Ausfallstraße haben eigentlich keine Zeit zu verlieren: Sie wollen endlich einmal durchatmen können.