s-day: entscheidung im morgengrauen
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In den letzten Tagen hat uns der Kalenderjournalismus mit Berichten und Filmen zum so genannten D-Day gepestet. Dabei blieb ein bedeutendes Kulturereignis völlig unbeachtet: der S-Day, die Invasion des irischen Doppelagenten. Niemand weiß, seit wie vielen Jahren er schon gefeiert wird und wie viele Biere schon geflossen sind. Doch eins wissen alle: Wenn der irische Doppelagent die Nachricht „Michi ist ein lila Schaf“ übermittelt, dann ist der Tag gekommen. Dann ist jeder Widerstand zwecklos. Die Nachricht ist verschlüsselt, sie bedeutet: „Freitag ist S-Day.“ Frauen holen die Kinder rein und nehmen die Wäsche von der Leine. Männer putzen die Stiefel und werfen sich in ihren feinsten Ausgehrock. Wenn Ralf S. auftaucht, kapitulieren alle. Bedingungslos. Um den Feind zu täuschen, hat er diesmal in den Schöneberger Felsenkeller gerufen statt in die Kreuzberger Markthalle. Da wird getrunken und gelacht, gefuttert und gefeiert. Und wenn die Vöglein schon am Himmel zwitschern, dann fragt der berühmteste Nichtraucher der Welt: „Jungs, was ist? Gehen wir noch kurz in die Zulu-Bar?“