on the rail again: Es wartet der Bonanza-Zug
Henning Kober bereist per Interrail Europa. Heute: Krakau
Sonntag, 15.47 Uhr. Letzter Blick auf Warschau: Neben mir steht ein Policija-Auto, darin ein großer Kerl, meinen Ausweis in der Hand. Er prüft genau, notiert jeden Buchstaben in seinem Notizbuch. Ich habe ein Vergehen begangen, aber es gibt Gnade. „Next time use Zebra“.
Sonntag, 18.20 Uhr. Der Intercity Warschau–Krakow steht auf freier Stecke. Draußen ist es leicht hügelig, die Felder so knallgrün, dass es weh tut.
Sonntag, 20.13 Uhr. Auf dem Marktplatz in Krakow, genannt Rjnek Glownj, spielt eine Band die Beatles, „Let it be“ auf Polnisch. Zwei Kinder tanzen. Das Mädchen will den Jungen zum schönen Walzer führen, der steppt lieber Gabba, allein. Erstaunen in ihrem Gesicht.
Montag, 1.10 Uhr. Mein erstes Funny Word aus Polen: Ale Jazda. Es ist ein Geschenk von Tadeusz, einem 23-Jährigen, der bald nach Tel Aviv zieht. Die Bedeutung: Etwas, meist ist die Party gemeint, etwas reitet auf einem wilden Pferd. So wie jetzt. Wir sitzen im Klub Kitsch in tiefen Ledersesseln, ein alter Aphex-Twin-Track splittert ins Ohr, Barpek bringt neuen Zubruwka, grünen Wodka aus Gräsern.
Montag, 11.05 Uhr. Am Bahnhof wartet ein Bonanza-Zug, so das Wort für langsame Abenteuerzüge. Meiner fährt nach Katowice, Zwischenstation auf dem Weg nach Prag.
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