Schäfer-Gümbel will zur Basis touren

Vor Ort will der künftige Chef der Hessen-SPD seine gebeutelte Partei aufrichten

BERLIN taz ■ Der designierte Chef der Hessen-SPD Thorsten Schäfer-Gümbel will seine Partei mit einer Reise durch alle 26 Unterbezirke wieder aufrichten. Das habe Schäfer-Gümbel im Landesvorstand seiner Partei angekündigt, berichteten Sitzungsteilnehmer der taz. Schäfer-Gümbel wolle vor Ort Wahlkampf und Wahlergebnis, jedoch auch den Kurs der SPD in den letzten Monaten diskutieren.

Schäfer-Gümbel hatte als Spitzenkandidat 71 Tage lang von morgens bis abends Wahlkampftermine absolviert. Dennoch war die SPD auf 23,7 Prozent der Stimmen abgestürzt. Am Abend nach der Landtagswahl trat die Landes- und Fraktionsvorsitzende Andrea Ypsilanti zurück. Nun will Schäfer-Gümbel beide Ämter übernehmen. Am Dienstag nominierte ihn die neue Landtagsfraktion einstimmig für den Vorsitz. Am 28. Februar soll ihn ein Parteitag in Darmstadt zum Chef des verkrachten Landesverbands wählen. Dort stehen auch der Vorstand, die Vizevorsitzenden und der Generalsekretär zur Wahl. Der Ypsilanti-Vertraute Norbert Schmitt hat angekündigt, als Generalsekretär abzutreten. Schäfer-Gümbel versucht das bevorstehende Postengefeilsche zu kontrollieren, indem er sagt, die Zeit der Spielchen sei vorbei. Als erste Begehrlichkeiten im Landesvorstand laut wurden, entgegnete er, Integration fange bei Inhalten an, nicht beim Personal.

Die einst starke Partei ist deprimiert. Schäfer-Gümbel beginne seine Tour zur Basis vielleicht schon in der nächsten Woche, sagte ein SPD-Funktionär: „In den Wahlkreisen ist die Situation sehr spezifisch. Deswegen möchte er sie nicht nur im Parteirat, sondern auch an der Basis auswerten.“ GEORG LÖWISCH