Vor Einigung über Irak-Resolution

Nach den vergeblichen Anläufen im UN-Sicherheitsrat versuchen die USA und der Irak mit militärischen Vereinbarungen nun gemeinsam die Bedenken zu zerstreuen

BERLIN dpa/ap ■ Der UN-Sicherheitsrat wird vermutlich vor Beginn des G-8-Gipfels heute eine neue Irak-Resolution verabschieden. Die USA und die irakische Interimsregierung haben in der Nacht zu Montag mit schriftlichen Erklärungen über ihre militärische Zusammenarbeit den Weg dafür freigemacht. Die Briefe wurden dem UN-Resolutionsentwurf als Anhang beigefügt, über den der Sicherheitsrat gestern erneut debattierte. Der abermals überarbeitete Entwurf sollte den Bedenken einiger Mitgliedstaaten Rechnung tragen.

Nach der Übergabe der Souveränität an die irakische Interimsregierung wollen Bagdad und Washington eng zusammenarbeiten und Militäraktionen abstimmen. Iraks Ministerpräsident Idschad Allawi erklärte dem UN-Sicherheitsrat, seine Regierung werde die alleinige Kontrolle über die irakischen Streitkräfte behalten. Neue irakische Militärausschüsse sollten eine enge Zusammenarbeit mit den bisherigen Besatzern sicherstellen. US-Außenminister Powell sicherte zu, dass der US-Kommandeur „partnerschaftlich mit der souveränen Regierung Iraks arbeiten“ werde, um bei der Sicherung des Landes zu helfen.

Die Abstimmung soll auf Wunsch der USA, Großbritanniens und des Irak noch rechtzeitig vor Beginn des G-8-Gipfels heute Abend auf Sea Island, Georgia, erfolgen. Allawi bat die Ratsmitglieder, dem Resolutionsentwurf rasch zuzustimmen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) äußerte sich zuversichtlich, dass noch bestehende Differenzen ausgeräumt werden könnten.

Allawi kündigte gestern zudem an, seine Übergangsregierung wolle binnen der nächsten acht Monate bis zu 60.000 Milizionäre in Armee und Parteiapparat integrieren. Für weitere 40.000 Milizionäre wolle die Regierung zivile Jobs suchen.