Palästinenser im Hungerstreik

Häftlinge fordern Freilassung. Bush lädt Scharon und Abbas für Juli in die USA ein

JERUSALEM/RAMALLAH dpa ■ Hunderte palästinensische Häftlinge haben am Freitag im israelischen Gefängnis Megiddo einen Hungerstreik begonnen, um damit ihre Freilassung zu erzwingen. Auch in den Haftanstalten von Aschkelon und Beerschewa verweigern insgesamt fast tausend Häftlinge bereits seit knapp einer Woche regelmäßige Mahlzeiten, berichteten Hilfsorganisationen. Insgesamt sind schätzungsgweise 5.800 Palästinenser in Gefängnissen in Israel.

Der Streit um ihre Freilassung lähmt die Bemühungen um die Umsetzung des Nahost-Friedensplans. Israel hat bisher lediglich die Entlassung von 350 Gefangenen angeboten. Bei ihnen handelt es sich jedoch meist um illegale Gastarbeiter und Kleinkriminelle und nicht um Männer, die während des Palästinenseraufstands festgenommen wurden. Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas wies Forderungen des palästinensischen Sicherheitsministers Mohammed Dachlan nach der Freilassung weiterer Häftlinge zurück. Zunächst müsse Dachlan entschieden gegen Extremistengruppen vorgeben, sagte Mofas.

Nach Medienberichten vom Freitag werden Israels Ministerpräsident Ariel Scharon und sein palästinensischer Amtskollege Mahmud Abbas nächste Woche erneut zusammentreffen, um über diese Frage zu sprechen. Scharon wird danach vorzeitig zu Gesprächen mit der US-Regierung nach Washington reisen. In Jerusalem hieß es, US-Präsident George Bush wolle Scharon zu weiteren Zugeständnissen gegenüber Abbas drängen. Zunächst war das Treffen für September geplant. Auch Abbas hat eine Einladung nach Washington erhalten, sagte sein Sprecher. Allerdings sei noch kein Zeitpunkt vereinbart worden. Ein Dreiertreffen mit Bush und Scharon sei eher unwahrscheinlich.