Milliarden für Elite-Forschung

Bund und Länder einigen sich auf die Finanzierung von Spitzenuniversitätenund Exzellenzzentren. 380 Millionen Euro wollen sie jährlich dafür ausgeben

BERLIN taz ■ Das Jahr der Innovationen kann beginnen – Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) verkündete gestern in Berlin, dass ab 2006 rund 1,9 Milliarden Euro in die Wissenschaft fließen werden.

Bei einem Treffen mit den Ministern der Länder haben sich beide Seiten darauf geeinigt, jährlich 250 Millionen Euro in Eliteuniversitäten und 130 Millionen Euro in Forschungsverbünde zu investieren. Das Förderprogramm soll bis 2010 laufen. Außerdem will der Bund die Zuschüsse für außeruniversitäre Forschungsstätten jährlich um drei Prozent erhöhen.

Bulmahn sprach von erfolgreichen Verhandlungen: „Auch das Finanzvolumen ist in meinem Sinne“, sagte sie sichtlich erfreut. Noch zu Beginn der Haushaltsdebatte in der vergangenen Woche wurde in Regierungskreisen über Kürzungen in ihrem Etat spekuliert. Das Finanzpaket von Bund und Ländern soll 10 Spitzenuniversitäten, 30 Fachbereichen mit exzellenter Forschung und rund 40 Graduiertenschulen zugute kommen. Der Bund wird drei Viertel der Fördersumme und die Länder ein Viertel tragen.

Die Ausschreibungen für die Spitzenuniversitäten sollen noch in diesem Jahr beginnen, die Zuschüsse, durchschnittlich 25 Millionen Euro pro Jahr, bekommen die zehn Auserwählten ab 2006. Eine Jury, die mit nationalen und internationalen Wissenschaftlern besetzt sein wird, soll darüber entscheiden, welche Universität sich künftig zu den Leuchttürmen der Wissenschaftslandschaft zählen darf. Die Mitglieder der Jury stehen noch nicht fest.

Um als Elite-Uni anerkannt zu werden, muss die Hochschule mindestens ein wissenschaftliches Exzellenzzentrum von internationalem Ruf und mindestens ein Graduierten-Kolleg sowie ein schlüssiges Konzept für die künftige Entwicklung zu einem weltweit anerkannten „Leuchtturm der Wissenschaft“ vorweisen können. Gefördert werden können aber auch einzelne exzellente Fachbereiche und Graduierten-Kollegs. Die Länder hatten sich zu Jahresbeginn noch für die ausschließliche Förderung einzelner Bereiche ausgesprochen, und Bulmahns Elite-Uni-Projekt als Einmischung in ihre Angelegenheiten abgelehnt. ANNA LEHMANN