Basis muckt heftig auf

Einberufung eines Gewerkschaftstages zur Neuwahl der IG-Metall-Führung ist ein sehr kompliziertes Verfahren

BERLIN taz ■ Die Basis der IG Metall will dem lähmenden Machtkampf in der Führungsspitze nicht mehr tatenlos zusehen. Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg mehren sich die Stimmen in den Betrieben und Verwaltungsstellen, die den für Mitte Oktober geplanten Gewerkschaftstag vorziehen wollen. Dies forderten beispielsweise 520 IG-Metall-Vertrauensleute bei DaimlerChrysler in Sindelfingen in einer Resolution. Bei der „schnellstmöglichen“ Neuwahl dürfe der bisherige Vizechef Jürgen Peters allerdings nicht kandidieren.

Trotz erster Forderungen aus den Bezirken gebe es noch keine Pläne für einen außerordentlichen Gewerkschaftstag, hieß es in der Frankfurter Gewerkschaftszentrale. Dieser kann vom Beirat der IG Metall angesetzt werden. Den Beirat müsste wiederum der Vorstand einberufen, die nächste Sitzung ist aber erst für 1. September vorgesehen. Zudem könnten die 170 Verwaltungsstellen einen Sondergewerkschaftstag beantragen.

Auch der Bezirk Hannover werde einem vorgezogenen Gewerkschaftstag nicht im Wege stehen, kündigte der Sprecher Jörg Köther gegenüber der taz an. „Dies ändert aber nichts an unserer Meinung, Jürgen Peters zum ersten Vorsitzenden zu wählen.“ Ohnehin wäre ein solcher Gewerkschaftstag nur „der Schlusspunkt“. Es komme darauf an, sagte Köther, dass „der Vorstand eine Entscheidung hinbekommt“. Der Vorstand muss dem Gewerkschaftstag die Kandidaten vorschlagen. THILO KNOTT