Computerspielen in der Bundesliga

In Köln finden an diesem Wochenende die Finals der Electronic Sports League statt

KÖLN taz ■ Am kommenden Wochenende werden im Kölner Media Park um 50.000 Euro gezockt. Dann findet dort im Kommunikations- und Medienzentrum (KOMED) das Finale der Electronic Sports League (ESL) statt. Spielausrüstung ist der handelsübliche Personal-Computer, aufgerüstet mit schnellen Grafikkarten, Hochleistungsmäusen und anderem Schnick-Schnack.

Die Teilnehmer müssen sich ihre „Sportgeräte“ allerdings nicht selbst kaufen. Hardware-Firmen sponsern Spieler und Events, weil sie sich von den Wettkämpfen Publicity erhoffen. Am Wochenende erwarten die Veranstalter im KOMED rund 3.000 Zuschauer. Im Internet werden die Finalrunden der Saison, die über ein halbes Jahr läuft, natürlich auch übertragen. Die knapp zweistündige Sendung, die am Sonntag das Finale im beliebtesten Taktik-Schießspiel Counterstrike im Internet überträgt, war gestern schon zu einem Drittel ausgebucht. Internet-Nutzer, die das Finale zu Hause sehen wollen, bezahlen dafür weniger als zwei Euro.

Geboten bekommen sie ein vom Profi kommentiertes Event, bei dem sich virtuell ein Team Polizisten mit einem Team Terroristen bekämpft. Wer als letztes übrig bleibt, gewinnt. Counterstrike gehört zu den Spielen, die im Team gespielt werden, wer alleine antritt, wird dies im Fußballspiel Fifa Soccer oder im Rennspiel Live for Speed tun. Zudem wird auch noch Deutschlands bester Spieler im Strategiespiel Warcraft III gesucht.

Innerhalb der Electronic Sports League tummeln sich im deutschsprachigen Raum rund 400.000 Spieler. „Und die sind alle aktiv“, sagt Anita Rodic, Sprecherin der Firma Turtle Entertainment. Das Unternehmen ist Veranstalter der Liga. Auf den Erfolg der ESL ist Rodic stolz. „Nach Untersuchungen der IVW liegt die Website der Liga ESL auf Platz 28 in Deutschland, beispielsweise noch vor faz.net“, sagt Rodic. IVW ist die „Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern“, und von Werbung lebt die ESL. Da das Geschäft mit den Sponsoren so gut läuft, vergeben die ESL-Betreiber Lizenzen in andere Länder, vor kurzem gaben die Geschäftsleute von Turtle Entertainment die Rechte an einen türkischen Lizenznehmer. „Damit haben wir in allen Ländern Europas Ligen, im nächsten Jahr können wir also eine Europameisterschaft veranstalten“, sagt Rodic. Aber auch für die, die nicht in der Auswahl sind, lohnt das Spielen. Für ein gewonnenes Match gibt es in der oberen Liga 100 Euro. ELMAR KOK