Ein Muss im schwulen Community-Kalender

Beim „Come-Together-Cup“ spielen am Donnerstag die Fußballteams diverser gesellschaftlicher Gruppen gegeneinander. Neben dem Sport wollen Kölns Schwule, Polizisten und andere „Minderheiten“ vor allem Spaß haben

Köln taz ■ Ganz FußballDeutschland fiebert dem Beginn der Europameisterschaft in Portugal entgegen. Doch bevor an diesem Wochenende in Lissabon beim Eröffnungsspiel das erste Tor fällt, geht in Köln ein Fußballturnier mit Kultcharakter über die Bühne. Bereits zum zehnten Mal steigt an Fronleichnam auf den Jahnwiesen in Köln-Müngersdorf der „Come-Together-Cup“ (CTC).

Bei diesem Turnier spielen Fußballmannschaften aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen gegeneinander: Schwule und Lesben gegen Polizisten, Medienvertreter gegen Gehörlose. Der Sport rückt bei diesem Benefiz-Event jedoch hin und wieder in den Hintergrund. Denn ein großer Biergarten und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm machen aus dem Sportereignis für Teilnehmer und Besucher ein multikulturelles Sommerfest. Insbesondere für die Kölner Homos gehört die kurzweilige Veranstaltung inzwischen zum Muss im jährlichen Community-Kalender.

Die Idee dazu hatte ein fußballbegeisterter, schwuler Ex-Kommissar. Nach dem ersten Freundschaftsspiel zwischen dem schwulen Cream-Team-Cologne und einer Kölner Polizeiauswahl 1994 hatte Andreas Stiene die fixe Idee, ein Benefiz-Turnier zu organisieren. Dabei sollten unterschiedliche Minderheiten beim deutschen Volkssport Nr. 1 zusammen kommen und sich besser kennen lernen. Was mit zehn Männer-Teams und 900 Besuchern im folgenden Jahr Premiere feierte, ist heute ein schwul-lesbisches Großereignis mit 25 Männer- und 10 Frauenteams, die um die begehrten Pokale kämpfen. 16.500 Zuschauer pilgerten letztes Jahr auf die Jahnwiesen, um die Freizeit-KickerInnen anzufeuern und ein großes Sport- und Familienfest zu feiern.

„Den Come-Together-Cup will von uns keiner missen“, begeistert sich Giuseppe Arena von den „Foreigner Boys“. Arena ist seit neun Jahren dabei. Zunächst hat der Kölner Restaurantbesitzer als Mittelstürmer in der Mannschaft mitgespielt. Vor vier Jahren übernahm er als Teamchef und Sponsor die Betreuung des Teams. Allein die „Foreigner Boys“, die schon zweimal im Finale des CTC waren, stehen schon ganz im Zeichen des Zusammenkommens von Minderheiten. Türken, Italiener, Spanier, Afrikaner, Jugoslawen und Holländer spielen gemeinsam in dem bunten Team. „Wir freuen uns, dass wir uns einmal im Jahr treffen und gemeinsam in einer Mannschaft spielen“, erklärt Arena das Besondere des CTC für ihn und seine Kicker. Die Begegnung mit Lesben und Schwulen sei völlig unkompliziert.

„Es ist das ganze Rundherum, was den speziellen Charakter des CTC ausmacht“, sagt Bärbel Elsenheimer vom Frauen-Team „Wild Bunch“. Sie ist die Organisatorin des Frauenturniers innerhalb des CTC. Hier treffen Frauenteams aus Frankreich auf Lesben/Frauenteams aus dem gesamten Bundesgebiet. Auch eine Gehörlosen-Mannschaft ist dabei. Erstmals spielen dieses Jahr sogar Düsseldorfer Kickerinnen mit. „Bei anderen Turnieren gehst du auf den Platz, kämpfst und das war‘s“, beschreibt Bärbel Elsenheimer den kleinen Unterschied zu anderen Turnieren. Beim CTC stehe der Spaß im Vordergrund, schwärmt sie.„Hier siehst du den ganzen Tag nur lachende Gesichter und ein ungezwungenes Miteinander“. Thomas Spolert