Bildungskahlschlag
: Träger enttäuscht und fassungslos

„Wir sind empört“, kommentierte gestern Ralf Henningsmeyer, Geschäftsführer des Vereins Seniorenbildung, die massiven Mittelkürzungen durch den Senat in der Berufs- und Weiterbildung. Nach Streichung des kompletten städtischen Zuschusses steht der 19 Jahre alte Bildungsträger vor der Schließung. „Die Kürzungen sind für uns eine Katastrophe“, so Mitarbeiterin Ursula Barth-Deuß, die wie ihre 14 Kollegen ihren Job verliert. Die für die Einschnitte verantwortliche Bildungsbehörde spare „am falschen Ende. Das Lernen im Alter hat einen ganz großen sozialen Aspekt“, warnte Barth-Deuß. Der Verein erreiche mit seinen Kursen und Stadtteilprojekten knapp 2.000 Menschen im Jahr, alle Angebote seien nahezu ausgebucht. „Für die Behörde hat das plötzlich keine Bedeutung mehr“, zeigte sich Henningsmeyer enttäuscht.

Sauer sind Vorstand und Mitarbeiter auch darüber, wie die Zahlungen eingestellt wurden. Laut Henningsmeyer wurde der Verein erst am Freitag von der Behörde der parteilosen Senatorin Alexandra Dinges-Dierig per Fax informiert, dass zum 30. Juni alle Zahlungen eingestellt würden. Henningsmeyer: „Wir waren fassungslos.“

Wie berichtet, hatte die Bildungsbehörde vor vier Tagen überraschend Mittelkürzungen in der Berufs- und Weiterbildung von insgesamt fünf Millionen Euro bekanntgegeben. Außer der Seniorenbildung verlieren die Stiftung Berufliche Bildung und die drei renommierten Fraueneinrichtungen Flaks, efa und Denkträume ihre städtischen Zuwendungen und damit ihre Existenzgrundlage. „Die Streichungen sind ein Skandal“, protestierten Flaks und efa gestern erneut gegen den Kahlschlag. Zugleich appellierten sie jedoch an die Behörde, „über die Einsparungen zu verhandeln“. wei