Zehn „Füchse“ nach Kabul

Lieferung der Transportpanzer ist Reaktion auf Anschlag. Kommandeur: Einsatz in ganz Afghanistan ist Utopie

BERLIN/KABUL afp/dpa/ap ■ Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte gestern einen Zeitschriftenbericht, wonach in den vergangenen zwei Wochen zehn Transportpanzer vom Typ „Fuchs“ nach Kabul geflogen worden sind. Dies ist als Reaktion auf den Selbstmordanschlag in Kabul, bei dem Anfang Juni vier deutsche Soldaten getötet worden waren, zu werten. Außerdem habe die Militärführung mehrere „Fuchs“-Sanitätsfahrzeuge nach Afghanistan geschickt.

Die Lage vor Ort ist immer noch angespannt: Auf ein Gebäude der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Norden der Stadt Dschalalabad in Ostafghanistan wurde ein Sprengstoffanschlag verübt. Verletzt wurde niemand.

Schon seit geraumer Zeit dringt Washington auf ein Engagement der Bundeswehr auch über Kabul hinaus. Doch der deutsche Kommandeur der internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF), Norbert van Heyst, hält eine flächendeckende Ausdehnung des Auftrags gegenwärtig für utopisch. „Dazu müssten 10.000 Soldaten zusätzlich zur Verfügung stehen, dann geht das“, sagte van Heyst.

Der Auftrag der Bundeswehr in Afghanistan steht auch im Zentrum der USA-Reise von Außenminister Fischer.

Afghanistans Regierung hat am Samstag einen weiteren Schritt zur Integration der rund 100.000 Kämpfer im ganzen Land getan. In Kabul wurde das Büro des „Programms Neue Hoffnung“ eröffnet, das mit UNO-Hilfe den Kämpfern Geld und eine berufliche Ausbildung für ein ziviles Leben bereitstellt.