Künast mag Markt

Ministerin lobt Verbraucher. Edeka Nord garantiert als erste Handelskette Schweinefleisch ohne Gentechnik

PINNEBERG ap ■ Verbraucherschutzministerin Renate Künast rechnet nicht damit, dass sich gentechnisch veränderte Produkte in nächster Zeit auf dem Markt durchsetzen werden. „Ich gehe davon aus, dass der Handel sehr vorsichtig operieren wird“, sagte Künast gestern bei einer Pressekonferenz in Pinneberg bei Hamburg. „Die Verbraucher sagen bislang, sie wünschten diese Produkte nicht“, betonte sie.

Deshalb habe auch nicht die Politik, sondern der Markt die Macht, gentechnisch veränderte Nahrungsmittel auf lange Sicht zu verhindern. In diesem Zusammenhang unterstützte die Ministerin das gleichzeitig von der Einzelhandelskette Edeka Nord vorgestellte Programm, wonach in norddeutschen Edeka-Verbrauchermärkten künftig nur gentechnik-frei produziertes Schweinefleisch der Marke „Gutfleisch“ verkauft werden soll. „Indem der Verbraucher dieses Fleisch kauft, macht er deutlich, dass er keine Gentechnik wünscht“, betonte Künast.

Zurzeit könne bei deutschem Schweinefleisch kaum ausgeschlossen werden, dass die Tiere mit genmanipuliertem Soja gefüttert wurden, erklärte die Ministerin. Auch gelte die gerade durchgesetzte Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Produkte zwar bei direkt betroffenen Futter- und Lebensmitteln, nicht aber bei Fleisch.

„Rund 99 Prozent aller Schweine in Deutschland fressen genmanipuliertes Futter“, betonte Gentechnik-Experte Christoph Then von der Hamburger Umweltschutzorganisation Greenpeace. Ausnahmen seien Biobetriebe und die jetzt beschlossene Kooperation von Edeka-Nord, bei der auch Greenpeace mitgearbeitet habe.