Zehn Schulen weniger

Deputation legt Schulschließungen fest: Vier Standorte gerettet, 16 Schulen werden geschlossen oder dürfen keine Klasse einrichten. Jede sechste steht zur Disposition.

Die Deputation der Bildungsbehörde hat gestern über die Schließung von 25 allgemeinbildenden Schulen befunden. Überraschend darf die Gesamtschule Bahrenfeld doch eine 1. Klasse einrichten. Die 15 angemeldeten ABC-Schützen hätten sonst sehr weite Wege gehen müssen. Ebenfalls gerettet sind die drei Grundschulen Moorburg, Katharinenkirche und Schierenberg. Keine 1. Klasse einrichten, aber im nächsten Jahr wieder Anmeldungen annehmen dürfen jene in Beltens Garten und Langenfort.

Ob diese beiden Grundschulen eine Zukunft haben, werde im Herbst „geguckt“, erklärt Behördensprecher Alexander Luckow. Dann nämlich soll eine neue „Schulentwicklungsplanung“ für ganz Hamburg entstehen. Setzt man die von Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) festgesetzten Klassen- und Schulgrößen mit der Zahl von 430 Schulen gegenüber, so stehen rein rechnerisch 72 Standorte zur Disposition. „Ich habe noch kein Gefühl für diese Zahl, weil wir unsere Ist-Analyse noch nicht abgeschlossen haben“, erklärte Dinges-Dierig zur Frage, ob sie wirklich jede sechste Schule schließen wird.

Die Opposition hatte wegen der geplanten Schulentwicklungsplanung für dieses Schuljahr eine Aussetzung der Schließungen gefordert. Doch die CDU-Regierung verfährt nach dem Motto „weg ist weg“. So dürfen die acht Schulen Laeiszstraße, Sengelmannstraße, Heinrich-Helbing-Straße, Berne, An den Teichwiesen, Mendelstraße, Buddestraße und das Gymnasium Langenhorn ab sofort keine Schüler mehr aufnehmen. Und die vier Schulen Am Barls und Bornheide sowie die Schulen Islandstraße und Meiendorf werden zu zweien zusammengelegt – macht zehn Schulen weniger.

Nicht geschlossen, aber stark gefährdet sind die sechs Schulen Altonaer Straße, Telemannstraße, Hinschenfelde, Sonnenweg, Charlottenburger Straße und Röthmoorweg. Sie dürfen zum nächsten Schuljahr keine neuen 5. oder 7. Klassen einrichten, was auf Eltern abschreckend wirkt – wer meldet schon sein Kind für eine 5. Klasse an, wenn zu befürchten ist, dass es ab Klasse 7 die Schule wechseln muss.

So geschieht es derzeit an der Schnelsener Schule Röthmoorweg, deren Eltern und Schüler bis zuletzt für ihre 7. Klasse kämpften: Zwar hat die Schule zwei neue 5. Klassen, für die es genug Schüler gibt. Doch entschied die Behörde, dass diese in einem sozialen Brennpunkt gelegene Schule künftig keine Rückläufer von Gymnasien mehr bekommt. Ohne diese reichen die Anmeldungen für die 7. Klassen nicht aus. Die 28 Kinder der jetzigen 6. Klassen müssen nach den Ferien fünf und sieben Kilometer weite Wege zu anderen Schulen gehen. Selbst die CDU-Fraktion in Eimsbüttel hatte sich deshalb für den Erhalt eingesetzt, was auf Landesebene keine Rolle spielte. KAIJA KUTTER