verpasst?
: Nur Trivialitäten

Di., ab 17 Uhr, Obamas Amtseinführung auf allen Kanälen

Die ARD hatte während der zwei Stunden der Inthronisierung Obamas gut fünf, das ZDF gut vier Millionen Zuschauende; das Special „Obama!!!“ um 22.45 Uhr mochten sich noch 2,23 Millionen Menschen anschauen. Das Interesse an diesem Quasikrönungsakt war also groß, wurde allerdings nicht ausreichend befriedigt. Vermisst haben wir Ausführliches gleich nach der „Tagesschau“, nach „Heute“. Auf beiden Kanälen werden im Anschluss Sondersendungen ins Programm gehoben, kaum dass es in Deutschland mal flächendeckend schneit. Und wenn der neue US-Präsident vereidigt wird, ist das den Sendern kaum Sendestrecke wert. Das ist eine Vergeudung journalistischen Vermögens, eine Unterstrapazierung des journalistischen Anspruchs beider Sender.

Obendrein wussten alle KommentatorInnen (Buhrow, Hüsch, Seibert, Slomka) nur Trivialitäten in die Bilder zu sagen. Sie haben sich weder kundig noch uns vertraut gemacht mit dem Gegenstand der Übertragung. Wie es besser geht, demonstriert im Übrigen NDR-Adelsmann Rolf Seelmann-Eggebert. Von ihm ließe sich lernen, wie Fernsehjournalismus geht: Er kennt selbst noch die vierte Kirchenbank („Sehen Sie, das ist die Gräfin Soundso, die fuhr mit dem Bräutigam in die Sommerfrische, als er vier war“ oder Ähnliches). ARD und ZDF – programmplanerisch schockierend bewusstlos. JAF