Wachsende Kaufoase

Moderatorenverfahren um die geplante CentrO-Erweiterung ist beendet. Stadt Oberhausen wird zustimmen, Nachbargemeinden wollen klagen

Die Nachbargemeinden werden dieser Entwicklung zähneknirschend zustimmen

VON PETER ORTMANN

Das CentrO in Oberhausen will weiterwachsen und seine Chancen dafür steigen. Am Mittwoch ging das Moderatorenverfahren der Stadt Oberhausen über die Erweiterung ihres Einkauftempels zu Ende. Das Gutachten über die wirtschaftliche Verträglichkeit der Entwicklung des Geländes im Stadtteil Neue Mitte ergab keinen nennenswerte Kaufkraftverlust in den Nachbargemeinden. „Vom Gesamtumsatz der Region würden bei einer Erweiterung lediglich 3,5 Prozent zusätzlich ins CentrO fließen“, sagt Frank Pöstges, der Geschäftsführer des CentrO. Die Schwellengrenze der Verträglichkeit läge erst bei 10 Prozent.

Die betroffenen Gemeinden rund um Oberhausen sehen das immer noch anders. Besonders der Kreis Wesel befürchtet enorme Einbußen für seinen Einzelhandel. Die Stadt Dinslaken will möglicherweise sogar juristisch gegen die geplante Erweiterung vorgehen. „Das Moderatorenverfahren hat keine rechtliche Bindung für uns“, sagt Horst Dickhäuser, Pressesprecher der Stadt. Gegen die planungsrechtlichen Verfahren könne immer noch Widerspruch eingelegt werden, wenn der Rat das beschließe.

„Ich kann mir vorstellen, dass sie klagen“, sagt Peter Klunk, Baudezernatsleiter in Oberhausen. Die Kommunen hätten ihre Bedenken beim zweiten Moderatoren-Gespräch noch einmal vorgetragen. Am Ende würden die Nachbargemeinden aber zähneknirschend der Erweiterung zustimmen. „Sie haben auch keinen Gegenvorschlag unterbreitet“, sagt CentrO-Chef Pöstges. Ein Kompromiss sei deshalb nicht in Sicht. Außerdem werde die Erweiterung nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach geplant, wenn die juristischen Auseinandersetzungen beendet wären. Einen Zeitrahmen könne er noch nicht benennen.

Rund 18.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sollen das CentrO, das zurzeit 70.000 Quadratmeter bespielt, konkurrenzfähig bleiben lassen. Das RheinRuhr Zentrum in Mülheim hat bereits 100.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, in Duisburg ist mit dem MultiCasa eine ähnlich große Mall geplant. „Aber die werden auch noch ein paar Jahre brauchen“, sagt Pöstges. Das CentrO zieht inzwischen zahlreiche Besucher aus den Niederlanden und Belgien. Die Oberhausener Innenstadt hat unter Besucherschwund zu leiden. Doch in der Stadt regt sich kein Widerstand gegen das CentrO mehr. „Das ist vorbei“, sagt Klunk. Die Erweiterung des Stadtteils Neue Mitte sei die logische Weiterentwicklung der Stadtplanung. In der Innenstadt werde der Einzelhandel nur noch weiter verdichtet.

Es bleibt also abzuwarten, wie die umliegenden kleinen Kommunen reagieren werden, wenn der Rat der Stadt Oberhausen die Änderungen am Bebauungsplan beschließt. „Denn ob der Kreis Wesel tatsächlich dagegen vorgehen wird, ist noch nicht sicher.“