Im Wartesaal

Hochschul-„Kafka“ – die etwas andere reality-soap

Jemand musste Franz K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Tages verhaftet. Vom Fleck weg – für ein Stück der Theaterwerkstatt der Hochschule Bremen. Kafka heißt’s und verknüpft Motive und Figuren wie Gregor Samsa, den Hungerkünstler und den Türhüter des Gesetzes mit der Biografie des begabten Versicherungsangestellten Franz.

Ein Leben in Momentaufnahmen aus Fiktion und Family-Fiktion wird erzählt: K. meistert schwierige Lebenslagen – natürlich nicht Realität – eben doch. Wie dieser unlustige Vogel von einem Fettnäpfchen ins nächste tapert und dann alles, aber auch alles im Wartesaal seines Bewusstseins zu Papier bringt, schaut man sich am besten selbst an. Nur drei kleine Appetithäppchen: 1. Da nimmt einem endlich jemand die ganze problematische Visualisierung der Fantasien K.’s ab, die jedem fühlenden Menschen doch erschreckend nahe am eigenen alltäglichen Wahn sind. 2. All das wird von einer 30-köpfigen Gruppe in aller gebotenen Schizophrenie und verwinkeltem Akademiebau dargestellt. 3. Wer jetzt noch vom Rest der Familie für ein Insekt gehalten wird, ist wirklich ganz normal. Ehrenwort. best

Hochschule, Neustadtwall 30: heute 19.30 & 23 Uhr, sowie 12., 13., 17., & 18.6. 20h. 11. & 12. 6. auch 23 Uhr. ☎ (04 21) 59 05 22 41