Exdiktator darf zur Wahl antreten

GUATEMALA-STADT ap ■ Unter Protest von Menschenrechtsaktivisten hat Guatemalas Verfassungsgericht die Kandidatur des früheren Militärmachthabers Efrain Rios Montt für die Präsidentschaftswahlen im November zugelassen. Eigentlich verbietet die Verfassung Guatemalas die Kandidatur von Putschisten. Montt hatte sich 1982 an die Macht geputscht. Die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu nannte das Urteil einen „Staatsstreich“. Rios Montt hatte argumentiert, dass das nach seiner Herrschaft erlassene Gesetz nicht rückwirkend angewandt werden könne. Frühere Anläufe Rios Montts auf die Präsidentschaft 1990 und 1995 waren vor dem Verfassungsgericht gescheitert. Der derzeitige Präsident Alfonso Portillo, ein Freund des Exdiktators, hat aber inzwischen mehrere Parteigänger zu Verfassungsrichtern ernannt. Vier Richter stimmten zu Rios Montts Gunsten, drei gegen ihn, wie das Gericht mitteilte. Montt werden Menschenrechtsverletzungen während des 36-jährigen Bürgerkriegs vorgeworfen.