PDS-Frau rausgekickt

PDS Köln stellt die Liste für die Kommunalwahl auf. Sengül Senol, Spitzenkandidatin von 1999, ist nicht mehr dabei

KÖLN taz ■ Mit einer Überraschung endete am Donnerstag die Mitgliederversammlung der PDS, auf der die Kandidaten für die Kommunalwahl im September aufgestellt wurden: Ratsfrau Sengül Senol, noch vor fünf Jahren auf Listenplatz eins und OB-Kandidatin, wurde nicht wieder aufgestellt. Sie unterlag in der Abstimmung um Platz zwei mit zwei Stimmen Özlem Alev Demirel, Mitglied der linken DIDF (Föderation der Demokratischen türkischen Arbeitervereine). Spitzenkandidat wird Ratsherr und Parteivorsitzender Jörg Detjen sein. Platz drei besetzt Michael Kellner, EX-PDS-Vorstandssprecher, Platz vier die parteiunabhängige Schriftstellerin Eva Weisweiler. Die Diskussion verlief sachlich, große inhaltliche Differenzen über das Wahlprogramm gab es nicht.

Senol macht für ihre Abstimmungsniederlage ein „Komplott“ einer „Seilschaft aus ehemaligen K-Gruppen-Sektierern und aus Sektierern der türkischen Gruppierung DIDF“ verantwortlich. In einer am Freitag verbreiteten Presseerklärung auf einem Briefbogen der Ratsgruppe „PDS-Offenen Liste“ wirft sie der Kölner PDS vor, diese habe sich „für das Sektierertum entschieden“. Verärgert zeigt sie sich auch darüber, dass die letzte Mitgliederversammlung ihren Antrag auf ein „gläsernes Ratsmitglied“ abgelehnt habe. Erst vor wenigen Monaten war Senol bei der Wahl der PDS-Kandidaten für die EU-Wahlen gescheitert. Sie will sich jetzt auf die Arbeit im PDS-Landesvorstand konzentrieren.

Wahlkampfleiter Kellner wundert sich: „Auf der Versammlung hat Sengül Senol die DIDF noch als ihre Freunde bezeichnet.“ Und Kreissprecher Timothi Maywood erklärt Senols Abwahl so: „Der Sprecherrat war mit ihrer Arbeit im Rat insgesamt nicht zufrieden. Das haben wir ihr gesagt.“ Die Kandidatur für eine Bezirksvertretung habe sie abgelehnt. Jürgen Schön