Schnüffeln mit gerümpfter Nase

Es stinkt in Bremen-Blumenthal, und den Blumenthalern selbst stinkt das gewaltig. So gewaltig, dass sie die üblen Düfte inzwischen für einen regelmäßigen Gestanksnewsletter penibel protokollieren. Den Zorn und Argwohn der Anwohner hat vor allem ein Industriebetrieb erweckt: die Bremer Wollkämmerei. Aus deren offenen Lagern, so die Vermutung, entweichen mitunter üble Gerüche. Nicht direkt zu riechen, aber vielleicht noch gefährlicher ist, was aus dem Schornstein der firmeneigenen Eindampfungs- und Verbrennungsanlage kommt. In der „entsorgt“ die Wollkämmerei ihr pestizid-belastetes Waschwasser und anderen flüssigen Sondermüll. Um die Kapazitäten voll auszunutzen, sollen künftig noch mehr Giftlaster in den Bremer Norden rollen. Die Schadstoffe aus dem Schornstein, das ergab jetzt eine Immissionsprognose, wehen bis in die niedersächsischen Nachbargemeinden. Not amused sind die Blumenthaler daneben über den neuen Brennstoff, den das Kohlekraftwerk der Firma demnächst mit verfeuern will: Plastikmüll aus Bassum.