Isomatten im Test

taz-tipp „gut gepackt“: Komfort hat seinen Preis. Wer sich weich betten möchte, muss am Tage schwer tragen

Wenn man älter wird und die dreißiger Grenze überschritten hat, ist irgendwann der Punkt erreicht, wo man sich von dem spartanischen Komfort früherer Reisen verabschieden möchte. Ich jedenfalls wünsche mir schon länger, bei Reisen in die Natur nicht mehr jede Nacht auf einer kargen Isomatte auf Stock und Stein schlafen zu müssen.

Eine Art Kompromiss zwischen dem Schlafplatz auf blankem Boden und einem weich federnden Hotelbett sind die selbstaufblasenden Isomatten. Sie bestehen aus offenporigem Schaumstoff, einer darauf geklebten luftdichten Hülle und einem Ventil. Breitet man die Matte aus, saugen sich die Poren voll Luft. Nach ein paar Minuten das Ventil schließen – fertig. Je nach Körpergewicht kann es aber erforderlich sein, nachzublasen. Zwei oder drei Lungen voll Luft genügen meist. Wenn man aber zu wenig Luft dazu gibt, so liegt man auf dem Untergrund auf, und es kann kalt werden, weil das Luftkissen zur Isolierung fehlt.

Allerdings haben auch die selbstaufblasenden Isomatten laut „Stiftung Warentest“ noch andere Tücken: Je dicker die Matratze, desto besser sind sowohl Wärmeisolation als auch Liegekomfort. Doch wer es nachts bequemer haben will, muss tagsüber mehr schleppen. Je dicker die Matte, desto schwerer ist sie meistens auch (Test 6/2000).

Ein weiteres Manko: Nach einer aktuellen Untersuchung von Öko-Test sind viele der selbstaufblasenden Isomatten gesundheitlich nicht unbeenklich. Neun von 19 untersuchten Modellen sind im Labortest glattweg durchgefallen. Schwächen zeigten viele Matten ebenso beim Test auf giftige zinnorganische Verbindungen wie auf enthaltene Weichmacher – Letztere stehen im Verdacht, Leber und Nieren zu schädigen. Vier „sehr gute“ und zwei „gute“ Matten im Testfeld beweisen jedoch, dass es auch anders geht. Für weniger als 49 Euro ist gute Qualität allerdings nicht zu bekommen (Öko-Test 6/2004). OS