Vordergründige Spekulationen

betr.: „Erdogan auf Werbetour für EU-Beitritt der Türkei“, taz vom 19. 1. 09

Mich würde interessieren, weshalb der Autor dieses Artikels zu der Ansicht gelangt, dass sich bei den europäischen Grünen, die zu Recht als bisher verlässlichste Unterstützerinnen für einen EU-Beitritt der Türkei im Europaparlament bezeichnet werden, mit der nächsten Europawahl alles ändern werde. Der Türkei drohe insoweit ein Totalverlust an Unterstützerinnen!

Diese Ansicht halte ich für totalen Käse. Hierfür gibt es überhaupt keine Anhaltspunkte. Die Aussage, „von den (deutschen) Kandidaten, die für das Europaparlament antreten, biete nur der Deutschtürke Ali Yurttagül eine Gewähr dafür, dass diese Tradition fortgesetzt wird“, ist ebenfalls reine Spekulation. Mehrere KandidatInnen für die Grünen-Europaliste setzen sich für den EU-Beitritt der Türkei ein, mich eingeschlossen. Das hätte der Autor erfahren können, wenn er oder sie alle Bewerbungen zur Grünen-Europaliste gescannt oder einige BewerberInnen für die Liste hierzu befragt hätte.

Angesichts der erforderlichen Kürze der Bewerbungstexte kann sich nicht jede Bewerberin zu allen interessierenden Themen äußern. Wenn demnächst zu diesem oder zu einem anderen Thema die Ansicht der Grünen-Kandidatinnen für das Europaparlament interessiert, schlage ich vor, die Bewerbungen genau zu lesen oder besser die eine oder den anderen zu befragen. Das erspart vordergründige Spekulationen. KERSTIN HAARMANN

Kandidation für die grüne Europaliste, Paderborn