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rosi rolands bremer klatschgeschichten

Auch unpünktliche Schüler haben Vorbilder!

Unsere Schüler sind faul, frech und unordentlich, das hat der Willi gesagt, und der muss es ja wissen. Uns Reinigungs-Frauen hat er damit aus dem Herzen gesprochen. Ob das nur 20 Prozent sind, die so viel Dreck machen? Naja.

„Sekundärtugenden“, wie das heißt, sind doch ganz schön wichtig im Leben. Aber da fragt sich, ob unsere Jugend die Vorbilder hat, die sie braucht. Erzählen doch unsere Kolleginnen aus dem privaten Bereich folgende Begebenheit: An dem Tag, an dem ganz Deutschland über unseren Willi und seine Wahrheiten redete – BILD sei dank – da war um 16 Uhr die Bundesbildungsministerin bei einem Bremer Betrieb zum Besuch angemeldet. Journalisten, der Firmenchef, Gesprächspartner warteten. Naja. Sie kam dann um 16.15 Uhr und erklärte, es habe bei Hamburg einen Stau gegeben auf der Autobahn. Sowas kann passieren.

Und dann platzte um halb fünf Willi Lemke in das Sitzungszimmer, lachte sympatisch und meinte strahlend zu der Ministerin: „Du bist ja superpünktlich.“ Er konnte ja nicht wissen, das sie auch zu spät gekommen war. Lemkes Amtsvorgänger Henning Scherf soll ja auch immer unpünktlich sein. Vielleicht fiel ihm auch nichts anderes ein, als er die Ministerin sah.

Klar, dass Politiker gut drauf sein müssen und Lemke war es besonders an dem Tag, an dem ganz Deutschland über die fehlenden Sekundärtugenden redete, findet Ihre Rosi Roland

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