Kammer hilft jetzt doch

Finanzierungszusagen helfen dem insolventen Arbeiterbildungszentrum, bereits eingestellten Arbeitsbereich wieder aufleben zu lassen

taz ■ Beim insolventen Arbeiterbildungszentrum ABC wird das Rad jetzt zurückgedreht – offensichtlich jedoch mit positiven Folgen. Das bestätigte jetzt die Arbeitnehmerkammer als Mutter der Bildungseinrichtung ABC. Kammer-Geschäftsführer Hans Endl kündigte an, mit finanziellen Zusagen dafür gesorgt zu haben, dass das ABC sich wieder als Träger von Ausbildungslehrgängen für benachteiligte Jugendliche auf Ausschreibungen bewerben kann. Dabei hatte die Kammer erst vor sieben Monaten trotz Protesten beschlossen, genau diesen Bereich der – vor allem arbeitsamtsfinanzierten – Erstausbildung dicht zu machen.

ABC-Insolvenzverwalter Detlef Stürmann begrüßte gestern die Rücknahme dieser früheren Entscheidung sowie das jüngste finanzielle Engagement der Arbeitnehmerkammer. „Damit kann ich den Betrieb zunächst weiterführen, Arbeitsplätze befristet sichern und mit Übernahmeinteressenten für den Bereich der Jugendbildung aus einer stärkeren Position verhandeln.“

Nach offiziellen Angaben soll es zwei ernsthafte Übernahmeinteressenten für den Ausbildungsbereich geben, in dem das ABC bisher anerkanntermaßen erfolgreich gearbeitet hat.

Zur Insolvenz der Bildungseinrichtung war es im Juni gekommen, nachdem offenbar wurde, dass die vergleichsweise hohe Gehaltsstruktur von über 100 fest angestellten MitarbeiterInnen nicht durch die Einnahmen aus Weiterbildungsgeldern gedeckt war. Das Bilanzdefizit betrug im April rund zwei Millionen Euro.

Mittlerweile hält Insolvenzverwalter Detlef Stürmann den Fortbestand der Einrichtung bis Ende 2004 für gesichert. Nach wie vor werden im Haus allerdings betriebsbedingte Kündigungen in noch unbekannter Höhe erwartet. ede