Nur zum Feiern da

Wolfsburg verliert am letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga mit 2:7 beim HSV. Die Fans stört das wenig

Hamburg taz ■ Wenn das Gekicke seiner favorisierten Elf dem Fußballfan wenig Anlass zur Freude bietet, feiert er sich bisweilen einfach selbst. Nichts anderes blieb auch den mitgereisten Schlachtenbummlern des VfL Wolfsburg, angesichts der wenig support-trächtigen Leistung ihres Teams beim Gastspiel in Hamburg. Nach einem dem Spielverlauf angemessenen 1:2-Rückstand zur Halbzeit, waren die Spielerinnen aus der Autostadt in den zweiten 45 Minuten völlig chancenlos. 7:2 lautete das Endergebnis und es hätte tatsächlich noch höher ausfallen können.

Ebenso deutlich geklärt wie auf dem Platz wurden unterdessen die Verhältnisse auf den Rängen. Ausgestattet mit Trommeln, Fahnen und allerlei lustigen Gesängen, waren die Wolfsburger Fans weitaus energischer und ideenreicher als ihr Pendant auf dem Rasen. So sehr sich der Stadionsprecher und die Hamburger Fans auch mühten, mit einer gesunden Portion Respektlosigkeit und Schlagfertigkeit gelang den Gästefans immer wieder, was ihren Spielerinnen verwehrt blieb: dem Heimteam den Schneid abzukaufen. Da halfen auch die Anwesenheit des HSV-Maskottchens Dino sowie Herrman Riegers nichts. Selbst als das Wolfsburger Debakel auf dem Rasen immer festere Züge annahm, ließen sich die Anhänger die gute Laune nicht vermiesen und bekannten lautstark, nur zum Feiern hier zu sein.

Die Spielerinnen des HSV störte dies reichlich wenig. Unter den treuen Augen Dinos überzeugten sie beim ersten Heimsieg des Jahres und feierten den Abschluss einer gelungenen Saison. Das junge Team unter der Leitung von Trainer Andrew Pfennig beendet als Aufsteiger die Spielzeit auf Platz sechs. Auch in den nächsten Jahren wollen die Verantwortlichen weiter auf die Jugend setzen. Vom FFC Frankfurt kommt die 22-jährige Marion Wilmes, die dort trotz Berufung in das Nationalteam keine Perspektive mehr sieht. Andere mögliche Verpflichtungen von Nationalspielerinnen passen laut HSV-Aufsichtsrat Gerhard Hain nicht ins Konzept. „Wozu soll ich 1500 Euro für eine Spielerin bezahlen, wenn ich für das Geld vier junge Talente haben kann?“ Der Erfolg gibt ihm und dem Team Recht. Hendrik Ternieden