on the rail again
: Die goldenen Limonen

Henning Kober bereist per Interrail Europa. Heute: Athen

Samstag, 23.58 Uhr. Das populärste Funny Word in Griechenland: Malaka, ein schmutziges Wort an einen Freund gerichtet, aber in einem netten Sinn. Sagt zumindest Jannis, der in einer Bar in Plaka arbeitet und angenehm starke Gin-Tonics mixt. Die Akropolis glänzt golden.

Sonntag, 0.35 Uhr. Jannis lässt eine Flasche Sekt mitgehen, die wir im Laufen trinken. Er fragt: „Wanna be health kitchen“ und wechselt sein schwarzes Comme-des-Garçons-Arbeitshemd gegen ein orangenes T-Shirt mit Sonic-Youth-Print.

Sonntag, 1.31 Uhr. Die Hölle trägt den Namen Lova-Boys. 15 Euro Eintritt, Trink-Tickets. Eindrucksansturm. Amerikaner tanzen sich wild die Limonen von der Seele. Der DJ wechselt die Eminem-CD gegen Sirtaki.

Sonntag, 1.45 Uhr. „Ma-ri-hu-a-na“ singt das Mädchens im pinken Tüllrock, ihre Brüste tanzen gegen meine. Ich schüttele den Kopf. „Do you have ecstasy?“ „Give some pot please.“ Ihre Hände umklammern meinen Arm. Sie sind weltallhaft kalt.

Sonntag, 11.47 Uhr. Ich sitze im Innenhof des völlig unerträglichen Jugend- und Travelers Inn und trinke Sprite. Auf einer Großbildleinwand läuft CNN, ein Nancy-Reagan-Special. Ich muss ans Meer – sofort.