DAS DENKT DUTSCHKE

Marek Dutschke (24) aus Boston, Massachusetts, beantwortet drei Fragen zum Rennen um die US-Präsidentschaft.

Was ist zurzeit das Thema des US-Wahlkampfes? Der Tod von Ronald Reagan. Der ehemalige Präsident ist insofern noch aktuell, als er eine neokonservativ-christliche Bewegung begründet hat, die bis heute die republikanische Partei beherrscht. Mit seinen traditionellen Vorstellungen von Ehe und seiner radikalen Position gegen Abtreibung hat Reagan die Gesellschaft polarisiert. Dies zeigt sich etwa im unterschiedlichen Wahlverhalten von Männern und Frauen. Bei der letzten Wahl haben elf Prozent mehr Frauen für Gore gestimmt.

Kann Bush vom Tod Reagans profitieren? Meiner Meinung nach nur kurzzeitig. Die Aufforderung, Bush zu Ehren Reagans zu wählen, würde als Respektlosigkeit ausgelegt.

Wer wird der nächste US-Präsident? Wenn heute gewählt würde, wäre laut Umfrage John Kerry knapper Sieger. Aber zwei Dinge könnten diesen Wahlkampf nachhaltig beeinflussen: Wenn Kerry mit einem republikanischen Vize anträte, könnte er sich als überparteilicher Versöhner der Nation präsentieren. Und seine Chancen erhöhen. Wenn aber Ussama Bin Laden im September tot oder lebendig gefunden würde, hätte Bush wieder gute Chancen.