Ex-Sozis Kantersieg in Vechta

In Niedersachsen übertrumpfen die Grünen teilweise die SPD, CDU verliert leicht. Keine Modelquote bei der FDP

HANNOVER taz ■ Einen Kantersieg schaffte ein SPD-Mann dann doch. Ex-Landwirtschaftsminister Uwe Bartels zog bei der Bürgermeisterwahl im pechschwarzen Vechta mit 57 Prozent der Stimmen am CDUler Josef Kläne vorbei. Aber nur, weil Bartels nicht als Genosse, sondern als „Wahlgruppe pro Vechta“ antrat.

Ansonsten verschwanden die Roten auch in der Kanzler-Heimat im Bedeutungs-Nirwana. Insgesamt kam die SPD in Niedersachsen nur auf 27,8 Prozent (1999: 39,5), in Cloppenburg sackte sie auf 12,2, im Emsland auf nur 14,1 Prozent ab. In beiden Wahlkreisen erreichte die CDU jeweils fast 60 Prozentpunkte mehr Stimmen. „Überglücklich“ sei seine Partei, freute sich CDU-Generalsekretär Friedrich-Otto Ripke. Dabei war die Union in Niedersachsen mit 45,5 Prozent unter ihrem Landesergebnis vor fünf Jahren (47,2) geblieben. SPD-Landeschef Wolfgang Jüttner machte Berliner Verhältnisse für den Absturz verantwortlich. Für die kommenden Wahlen sehe er keine Besserung: „Wenn alles bleibt wie es ist, bleibt alles, wie es ist“, sagte Jüttner.

In Lüchow-Dannenberg, dem Wahlkreis der Grünen-Spitzenkandidatin Rebecca Harms, landete die SPD mit 18,2 Prozent nur auf dem dritten Platz, die Grünen bekamen 26,8 Prozent. „In Göttingen sind wir zweitstärkste Partei geworden, in Lüneburg auch, in Oldenburg liegen wir gleichauf mit der SPD“, sagte der Grünen-Landeschef Raimund Nowak. Seine Partei kam auf 12,1 Prozent und konnte damit ihr Ergebnis im Vergleich zu 1999 (6,1) fast verdoppeln.

Obwohl auch die FDP im Land von 2,7 (1999) auf 6,3 Prozent sprang, sah Generalsekretär Stefan Birkner die Grünen als „eigentliche Gewinner“. FDP-Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin sei „das Zugpferd“ gewesen. Es könne „nicht schaden, wenn eine Kandidatin fotogen ist“, sagte Birkner bezüglich der FDP-Plakate. „Eine Modelquote kenn’ ich aber nicht.“

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