berliner szenen Kindertheatertreffen

Ein Punk und ein Alien

Elf Uhr Vormittag, Saalbau Neukölln. Theatertreffen der Neuköllner Grundschulen. Die erste Vorstellung war schon um neun. Die Sonne scheint schön, und alles sieht prima aus. Ganz viele Kinder wuseln im Hof und im Gebäude herum. Ihre hellen Stimmen erinnern an kleine Vögel. Nicht zu Unrecht nennt man Kinder ja auch Spatzen. Man selber kommt sich zwischen den Kindern etwas schwerfällig und groß vor. Die äußeren Zeichen des Erwachsenseins, die man mit sich herumträgt, führen dazu, dass die Kinder, die in einer Schlange stehen, Platz machen.

Der schöne Saal ist gut gefüllt. Die Kinder sitzen nach Geschlechtern getrennt und klatschen sehr gerne. Ein Mädchen trägt ein Kopftuch, zwei Jungs tragen Schirmmützen. Eine Schülerband macht Musik. Ein Mädchen, vielleicht 12, singt auf Englisch, dass sie kein Mädchen mehr sei, aber auch noch keine Frau. Zur Einstimmung gibt es ein sehr schönes Schwarzlichtballett. Die schwarz gekleideten Kinder halten lustige weiße Katzenkopfbilder in den Händen, die scheinbar körperlos über die Bühne tanzen. In einem längeren Theaterstück geht es dann um Fremdheit und Sichfremdfühlen. Ein bayerisches Pärchen, zwei türkische und ein asiatisches Mädchen, ein frecher, kleiner Punk und ein Alien treffen im Congresszentrum auf einen grünen Außerirdischen. Als sie sich das Raumschiff des Aliens anschauen wollen, fliegt es plötzlich los. Auf fremden Planeten, auf denen die Zeit zum Teil rückwärts läuft, erkennen die Erdenbewohner, dass sie zusammenarbeiten müssen, um mit dem Raumschiff wieder zurück zur Erde fliegen zu können.

Zwischendurch gibt es immer wieder Musikeinlagen. Bei „Herzilein“ klatschen die Kinder am lautesten mit. DETLEF KUHLBRODT