1.269 Tonnen verseuchtes Tierfutter

Mischfutter aus Sachsen enthielt bis zu 30.000-mal mehr Krebs erregende Substanz als per Grenzwert erlaubt. Ministerium prüft, ob eine Gefahr für Menschen besteht

BERLIN taz ■ In den Produkten eines sächsischen Mischfutterherstellers sind Polychlorierte Biphenyle (PCB) festgestellt worden. Nach Angaben des Dresdner Landwirtschaftsministeriums lagen die Werte mit bis zu 1,5 Milligramm pro Kilogramm Futter um ein Vielfaches über dem PCB-Grenzwert von 0,005 Milligramm. PCB gelten als Krebs erregend. Als Quelle der Verunreinigung wird Pflanzenöl vermutet, das für die Futtermittelherstellung eingesetzt worden war.

„Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen sind 1.269 Tonnen Futter möglicherweise belastet“, bestätigte der Sprecher des sächsischen Landwirtschaftsministeriums, Dirk Reelfs, der taz. 58 Kunden – vor allem Geflügelbetriebe – haben das Futter erhalten, davon 28 in Sachsen, 23 in Bayern, fünf in Thüringen und zwei in Brandenburg. Da die entsprechenden Chargen bereits zwischen 17. März und 14. April produziert worden seien, gelte als wahrscheinlich, dass die Futtermittel bereits verfüttert sind.

„Wir haben Fleisch- und Eiprodukte sichergestellt, die jetzt auf PCB untersucht werden“ , erklärte Karltheodor Huttner, Sprecher des sächsischen Sozialministeriums der taz. Die Frage sei, wie stark die Tiere PCB abgebaut hätten. Mit sicheren Ergebnissen könne erst nächste Woche gerechnet werden. So lange seien die betroffenen Betriebe mit einem Vermarktungsverbot belegt. Sein Kollege Reelfs aus dem Landwirtschaftsministerium: „Der Mischfutterhersteller hat sich vorbildlich verhalten.“ Als Mitglied des Qualitäts- und Sicherungssystems der Agrarwirtschaft (QS) habe er sich selbst angezeigt – nachdem die Routineproben der Qualitätsprüfung ein positives Ergebnis gebracht hätten. Als mögliche Quelle der Verunreinigung nannte Reelfs „einen Hersteller aus Hessen, der der sächsischen Firma 25,4 Tonnen belastetes Pflanzenöl geliefert“ habe. NICK REIMER