zur person

Preuße in der Pflicht

Manfred Stolpe, geboren 1936 in Stettin, studierte in Greifswald Jura und trat 1959 in den Dienst der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Als Mitbegründer und stellvertretender Leiter des Evangelischen Kirchenbunds stand Stolpe in engem Kontakt zur DDR-Regierung. 1990 wurde Stolpe, frisch in die SPD eingetreten, zum Ministerpräsident von Brandenburg gewählt. Das blieb er bis zu seinem Rücktritt, angeblich aus Altersgründen, im vergangenen Jahr. Kurz darauf allerdings willigte er ein, als der Bundeskanzler ihn zum Minister für Verkehr, Bau und Aufbau Ost berief. Seine Begründung: Er müsse sich „als Preuße in die Pflicht nehmen lassen“. Immer wieder seit der Wende wurde Stolpe mit seiner Rolle in der DDR konfrontiert. Während er selbst sich als pragmatischer Mittler zwischen DDR-Staat und Kirche sieht, werfen ihm seine Kritiker Zusammenarbeit mit der Stasi vor. KK