OB düpiert Ausschuss

Schramma will Kulturpolitikern nicht erklären, warum er die Stelle eines Museumsdirektors nicht ausschreibt

Köln taz ■ „Ein Skandal!“ schimpfte Peter Sörries. Dem grünen Ratsherrn missfiel, dass Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) trotz Ratsbeschluss die demnächst vakante Stelle des Direktors für das Wallraf-Richartz-Museum noch nicht ausgeschrieben hat; der bisherige Amtsinhaber Rainer Budde scheidet Ende 2004 aus. Besonders sauer ist Sörries, dass auf seine Nachfrage in der Kulturausschusssitzung am Dienstag die Verwaltung in Abstimmung mit dem OB eine Erklärung für dessen Entscheidung verweigerte.

Dass der Ausschuss Schramma einstimmig aufforderte, zu seinem Vorgehen Stellung zu nehmen, minderte Sörries‘ Verärgerung nur wenig. Er vermutet hinter dem Verhalten des OB Rücksichtnahme auf „Interessen des Stifterrats des Museums“, dem unter anderem der Zeitungsverleger Alfred Neven DuMont und der Bankier Alfred Freiherr von Oppenheim angehören. In Kölner Kulturkreisen wird befürchtet, dass der einflussreiche Stifterrat ein eigenes Strukturmodell für die Zukunft des Museums entwickelt und dafür auch einen eher marktorientierten Direktor einstellen will.

Doch auch Erfreuliches brachte die Ausschusssitzung. So berichtete Peter Raddatz, Geschäftsführender Intendant der städtischen Bühnen, dass der Vertrag mit einer neuen Tanzcompagnie kurz vor dem Abschluss stehe. Danach wird die Freiburger Gruppe „Pretty Ugly“ von Amanda Miller von 2005 bis 2008 auch in Köln auftreten. Zunächst mit Freiburger Inszenierungen, im Herbst 2005 kommt dann die erste Kölner Neuproduktion auf die Bühne. Die Imhoff-Stiftung will von den erforderlichen 650.000 Euro jährlich 400.000 tragen, 50.000 die Tanz-Society im Kunstsalon. Den Rest plus Sachleistungen wie Bühnenbilder oder Proberäume bringen die Bühnen auf. Geklärt werden muss allerdings noch, ob dieser Vertrag der Zustimmung der Politik bedarf. Jürgen Schön