on the rail again: Alle Gleise führen nach Rom
Henning Kober bereist per Interrail Europa. Heute: Rom
Dienstag, 19.15 Uhr. An der Stazione Trastevere wartet meine Freundin Anna. Sie trägt ein schwarzes Kleid mit schwarzen Punkten und eine riesige Sonnenbrille.
Dienstag, 23.09 Uhr. Spacecowboys auf Zweirädern rasen um das Colosseum. Matteo, Annas Cousin, tritt den Fiat Uno. Aus den Boxen linksradikaler italienischer HipHop. „Der einzige, den man hören kann“, sagt Matteo und biegt ab in Richtung San Lorenzo. Am Straßenrand tankt ein Ferrari.
Mittwoch, 0.31 Uhr. Das Bild vor einem besetzten Haus, weit draußen, nahe Cinecittá, verschwimmt in hinunterkullernden Tränen. Das Tolle an italienischen Jungs: Sie weinen, wenn sie ihre Freunde sehen. Wir trinken Bier aus Plastikbechern, alle haben lange Haare oder Rastas und sind sehr stolz, Linke zu sein.
Mittwoch, 0.55 Uhr. Drinnen macht allein die Luft ganz piefig bekifft. Zum Reggae-Jam der Bühnenband steppt das Publikum wilden Pogo. Überall die bunten Farben des Regenbogens. Pace, Bob Marley, Hanfblätter.
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