Kontrapräventive Maßnahme

Hamburgs Jugendgerichts- und BewährungshelferInnen sehen die Qualität der Kriminalprävention in Gefahr. Sollte die Deputation der Justizbehörde am Donnerstag dem Plan von Justizsenator Roger Kusch (CDU) zustimmen, das Amt für soziale Dienste aufzulösen und den Bezirken die Zuständigkeit zu übertragen, gehe mit der „Einheitssachbearbeitung“ das Spezialwissen über Jugendkriminalität verloren. Für die Kriminalprävention, sagte gestern Herbert Meier aus dem Personalrat der Bezirksämter, „ist das kontraproduktiv“. Bewährungshelferin Dorothea Trilk warnte, dass immer mehr Geld in Haftplätze investiert werde, während die ambulanten Hilfen für Straffällige abgebaut würden. Dabei seien die weit effektiver: Während die Quote der Jugendlichen, die durch Gefängnis von weiteren Straftaten abgehalten werden, bei nur drei Prozent liege, sei die Erfolgsquote bei den Hilfen zur Erziehung ungefähr 80 Prozent. Kusch selber argumentiert, dass die Bezirke vor Ort näher an den Jugendlichen sind. Für ihn hätte die Auflösung des Amtes für soziale Dienste aber noch einen Effekt: Die zweifelhafte Einstellung der Leiterin, der Ehefrau eines Bild-Redakteurs, ist der Anlass für den parlamentarischen Untersuchungsauschuß, vor dem Kusch sich zurzeit verantworten muss. EE